Corona-Osterbilanz: So lief es in Bayern

Online oder Segen to go: An den Festtagen wird in Bayern improvisiert – und die meisten halten sich an die Beschränkungen.
von  Rosemarie Vielreicher
Viele Kirchen stellen gefilmte Messen online.
Viele Kirchen stellen gefilmte Messen online. © Ulli Scharrer

München - Leere Kirchen an Ostern – das ist ein ungewohnter Anblick. Kein gemeinsames Warten auf die Auferstehung, kein Weihrauch-Duft in der Nase, keine kleine Osterkerze, mit der man reihum das Licht weitergibt. So viel steht fest: Die Festtage 2020 waren anders, als wir es kennen und mögen.

Trotzdem: Die Corona-Krise hat auch für Kreativität gesorgt. Und Hamsterkäufe.

Ostern und die Corona-Krise: Online-Messen

Damit die Christen trotzdem die Auferstehung Jesus Christus zelebrieren konnten, wurden vielerorts Gottesdienste im Internet übertragen.

Zum Beispiel auch von Erzbischof Kardinal Reinhard Marx aus dem Liebfrauendom. Er rief zu weltweiter Solidarität auf. Diese Krise dürfe nicht dazu führen, dass die Gräben, Ungerechtigkeiten und Spannungen in unseren Ländern und global größer werden, mahnte der Erzbischof von München und Freising am Samstagabend.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Heinrich Bedford-Strohm, verteidigte das Verbot von Gottesdiensten mit Gläubigen. Ein Ostergruß per Handschlag oder eine herzliche Umarmung seinen "zum Feind des Lebens geworden", sagte er in der in München aufgezeichneten Osterpredigt.

Viele Kirchen stellen gefilmte Messen online.
Viele Kirchen stellen gefilmte Messen online. © Ulli Scharrer

Ostern und die Corona-Krise: Speisenweihe

Auf die Speisenweihe wollte Pfarrer Rudolf Scherer in Bad Bayersoien bei Garmisch-Partenkirchen nicht verzichten. Kurzerhand bot er sie trotz Corona-Krise an – per Drive-in. Das funktionierte so: Dutzende Menschen fuhren mit dem Auto vor und ließen – mit Abstand – Osterlämmer und bunte Eier weihen.

Die Aktion stieß auf so viel Resonanz, dass die Feuerwehr den Verkehr regeln musste. Genauso im Landkreis Freising. Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord teilte am Montag mit: "Die Osterkorbweihe in Attenkirchen in der Variante Drive-Through war besonders gefragt." Die Polizei zählte rund 1.200 Fahrzeuge, "der Andrang war so groß, dass sich die Autos bis zur Bundesstraße stauten".

Ostern und die Corona-Krise: Einkaufs-Hoch

Auch an Ostern wurde gehamstert: "Es gab einen großen Ansturm auf die Supermärkte", berichtet der Geschäftsführer des Handelsverbands Bayern, Bernd Ohlmann, mit Blick auf die vergangenen Tage. Am Gründonnerstag habe der Umsatz 20 bis 30 Prozent über dem des Vorjahrs gelegen, am Samstag 30 bis 40 Prozent. Besonders beliebt: Grillprodukte.

Ostern und die Corona-Krise: Regelverstöße

Trotz des Frühlingswetters hielten sich die Menschen in Bayern mehrheitlich an die Ausgangsbeschränkungen. Robert Kopp vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd sagt: "Das Osterfest fand in einer Ausnahmesituation statt, wie wir sie nicht kannten. Ich bin stolz darauf, dass sich die Menschen erneut sehr diszipliniert verhalten haben.."

Demnach musste die Polizei im südlichen Oberbayern von Karfreitag bis Ostermontag bei insgesamt 7.446 Kontrollen in 982 Fällen Verstöße registrieren. Es gab 755 Anzeigen. Beim Präsidium Oberbayern Nord fällt die Bilanz so aus: Von Karfreitag bis Montagmorgen wurden 8.300 Kontrollen durchgeführt, rund 1.000 Verstöße wurden festgestellt und etwas über 500 zur Anzeige gebracht. Die Polizei ist damit zufrieden.

Andernorts gab es einige wenige Verstöße, meist unerlaubte Treffen. In Bayreuth etwa nahmen Beamte einen 18-Jährigen fest, der eine Party feierte. Kurios: Als der 18-Jährige nicht mehr in seiner Wohnung war, kehrten zwei Gäste zurück, brachen ein und klauten unter anderem einen Laptop. Sie wurden festgenommen. In Aichach kamen sechs Jugendliche in einem Park zusammen und hatten zudem keinen Schoko-Osterhasen dabei, sondern Drogen.

Lesen Sie hier: Mit Kindern im Auto - 26-Jähriger rast der Polizei davon

 

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