Corona-Krise: Medienführerschein richtet sich auch an Eltern

Seit zehn Jahren macht der Medienführerschein Kinder und Jugendliche fit für die digitale Welt. Normalerweise, indem er Pädagogen Unterrichtseinheiten zur Verfügung stellt. In der Corona-Krise beschreitet er nun neue Wege - und richtet sich an die Eltern.
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Ein Kind benutzt einen Laptop. Foto: picture alliance / dpa/Symbolbild
dpa Ein Kind benutzt einen Laptop. Foto: picture alliance / dpa/Symbolbild

München (dpa/lby) - Nachdem der Nachwuchs wegen der Kita- und Schulschließungen im Rahmen der Corona-Krise aktuell viel Zeit online verbringt, bietet der Medienführerschein Bayern nun auch Materialien zur Medienerziehung für Eltern an. Seit dieser Woche gibt es auf www.medienfuehrerschein.bayern in einer neuen Rubrik speziell für Eltern kostenlose Angebote für verschiedene Altersgruppen, wie der Vorsitzende des Stiftungsrats der verantwortlichen Stiftung Medienpädagogik Bayern, Siegfried Schneider, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Eltern könnten sich beispielsweise Film-Clips oder interaktive Grafiken herunterladen und damit mit ihren Kindern Medienkompetenz praktisch erarbeiten und besprechen.

Der Medienführerschein richtet sich normalerweise an Pädagogen, denen er fix und fertig vorbereitete Unterrichtseinheiten an die Hand gibt, etwa zu den Themen Urheberrecht, Datenschutz in sozialen Medien, Mobbing oder Games. Er feiert heuer sein zehnjähriges Bestehen. Experten loben die Initiative der Stiftung unter dem Dach der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) - mahnen aber auch an, beim Erreichten nicht stehenzubleiben.

"Medienkompetenz ist kein Impfstoff, den man einmal spritzt und dann ist man immun. Sondern das verändert sich und braucht eine ständige Begleitung", sieht etwa der Medienfachberater für den Bezirk Mittelfranken, Klaus Lutz, die punktuellen Unterrichtseinheiten kritisch. "Aber das als Aufschlag zu nehmen und flächendeckend, strukturiert über die Struktur und Problematik von Medien zu reden, finde ich sehr gut", lobt auch er.

Rudolf Kammerl, Professor für Medienpädagogik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, sieht das Angebot ebenfalls sehr positiv. Er hofft aber, dass der Medienführerschein ausgeweitet wird auf neue Themen und auch die Chancen der digitalen Medien noch stärker aufgreift. Und: "Ich würde mir wünschen, dass er noch stärker in den Schulen berücksichtigt wird. Es gibt wenig Zahlen, wie viele Schulen ihn systematisch nutzen, und ich würde mir wünschen, dass Medienbildung in den Schulen stärker verankert wird."

Diesen Wunsch teilt Kammerl mit Schneider, der zudem Chef der BLM ist. Zum Jubiläum zieht er eine ausgesprochen positive Bilanz: "Wir haben bereits über 30 000 Materialordner verschickt, der die unterschiedlichen Module enthält, und über 500 000 Downloads verzeichnet." 500 000 Kinder und Jugendliche hätten zudem im Rahmen des Medienführerscheins eine Urkunde bekommen. Noch nehme allerdings nicht jede Schule das Angebot auch an. Deshalb ergänzt Schneider: "Ein kleiner Wunsch ist, dass man ein höheres Maß an Verpflichtung einfordert, dass jede Schule auch nachweist, dass sie Medienerziehung macht."

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