Corona in Bayern: "Situation ist sehr ernst"

Mit einer Inzidenz von 2026 dürfte die 1.500-Seelen-Gemeinde Frauenneuharting im Landkreis Ebersberg derzeit trauriger Spitzenreiter mindestens in der Münchner Umgebung sein. Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz auf Landkreisebene hat Miesbach im Süden Münchens mit 715,7 am Donnerstag.
Doch die Inzidenz ist in den Hintergrund getreten, seit die Staatsregierung die Krankenhaus-Ampel eingeführt hat, die nun als Indikator für verschärfte Regeln im Kampf gegen das Virus gilt. Covid-19-Patienten, die Intensivbetten belegen, werden immer mehr. Ein Blick in das Divi-Intensivregister zeigt: 90 Prozent der Betten auf Intensivstationen im Freistaat sind belegt.
523 aktuell intensivmedizinisch behandelte Covid-Fälle in Bayern
Donnerstagabend wies das Register 523 aktuell intensivmedizinisch behandelte Covid-Fälle für Bayern aus, 281 davon müssen demnach invasiv beatmet werden. 302 Betten auf Intensivstationen waren noch frei. Landesweit waren demnach nur noch 109 "covid-spezifische Intensivbetten" frei - das sind Betten, die mit Beatmungsgeräten für die Schwerkranken ausgestattet sind.
Damit steht die Krankenhaus-Ampel derzeit auf Gelb. Bei einer Zahl von 600 Intensivpatienten springt die Krankenhaus-Ampel auf Rot, wie das Kabinett am Mittwoch beschlossen hat (AZ berichtete). Allerdings treten die Beschlüsse erst an diesem Samstag in Kraft. Außer in Erding: Dort gelten nach einem Beschluss des Landrats bereits seit Donnerstag strengere Maßnahmen wie das Tragen von FFP2-Masken und Zutritt nach 2G-Regel überall dort, wo bisher 3G galt.
In und um München sieht es dementsprechend nicht gerade rosig aus: 27 freie Betten gab es Donnerstagabend (Stand 18 Uhr) laut Divi-Register auf Münchens Intensivstationen noch, 70 Covid-Patienten in der Stadt werden intensivmedizinisch behandelt.
Freie Intensivbetten werden rasch weniger
Kein einziges freies Intensivbett mehr meldeten dagegen Freising, Erding, Fürstenfeldbruck und der Landkreis Landshut. Der Landkreis München, Starnberg, Bad Tölz-Wolfratshausen oder Dachau haben
nur noch ein freies Bett gemeldet, Miesbach drei.
Als Konsequenz aus den steigenden Zahlen verhängen erste Kliniken wieder Besuchsverbote, etwa das InnKlinikum mit Standorten in Altötting, Mühldorf, Burghausen und Haag. "Die Situation in unseren Kliniken ist sehr ernst”, teilte der Klinik-Vorstandsvorsitzende Thomas Ewald mit. Patienten und Mitarbeiter, "die seit 20 Monaten in der Covid-Versorgung engagiert und teilweise am Ende ihrer Kräfte sind", müssten vor dem Virus geschützt werden, so die Begründung. Auch der Klinikverbund Kempten verkündete am Mittwoch bereits ein Besuchsverbot.