Corona-Ausbreitung: Bayern will virusfreie Flughäfen

Darauf drängt jetzt die Gesundheitsministerin Huml. Und zwar aus gutem Grund: Allein in München landen täglich zehn Flieger aus China.
Ralf Müller |
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Der Airbus A310 "Kurt Schumacher" hat am Wochenende Deutsche aus Wuhan zurück nach Frankfurt gebracht.
Andreas Arnold/dpa Der Airbus A310 "Kurt Schumacher" hat am Wochenende Deutsche aus Wuhan zurück nach Frankfurt gebracht.

München - Trotz der inzwischen zehn festgestellten Corona-Infizierten in Bayern und des steilen Anstiegs der Infektionen in China reagieren Deutschlands Flughäfen bislang kaum. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) drängt deswegen auf bundeseinheitliche Vorsorgemaßnahmen an Airports, an denen immer noch Maschinen aus China ankommen. Zumindest sollte man Passagiere, die aus der Volksrepublik anreisen, befragen, sagte die Ministerin am Dienstag in München.

Obwohl Lufthansa die Flüge von und nach China eingestellt hat, landen laut der Ministerin allein in München noch zehn Flugzeuge aus dem Reich der Mitte. Auf den internationalen Flughäfen Deutschlands hängen lediglich Plakate, die in mehreren Sprachen auf die Epidemie aufmerksam machen. Auch wenn man sich auf Selbstauskünfte nicht hundertprozentig verlassen könnte, könnten Befragungen der Fluggäste doch die Sicherheit erhöhen, sagte Huml.

Eine Webasto-Mitarbeiterin brachte das Coronavirus

Die bayerischen Gesundheitsbehörden verweisen dabei auf den Fall einer chinesischen Mitarbeiterin des Automobilzulieferers Webasto, die das Corona-Virus mit nach Deutschland gebracht hatte. Ihre Ansteckung ist nach bisherigen Erkenntnissen die Ursache für alle zehn Infektionen in Bayern. Sie selbst kam nicht aus der Krisenregion Wuhan, hatte aber vor ihrer Deutschland-Reise Besuch von ihren dort lebenden Eltern.

Man habe inzwischen zwei Mal mit der wieder nach Shanghai zurückgekehrten Chinesin telefonieren können, sagte der Präsident des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Andreas Zapf. Ihr Gesundheitszustand sei stabil. Das gelte auch für deren Mutter. Dem Vater, der an Vorerkrankungen leide und hochbetagt sei, gehe es dagegen schlechter.

Allen zehn in Bayern entdeckten Corona-Infizierten, darunter zwei Kinder, gehe es gut, berichtete Huml. Sie alle sind in zwei Krankenhäusern in München und Traunstein untergebracht. Von den zwei Kindern, die sich über ihren bei Webasto arbeitenden Vater angesteckt haben, gehe eines nicht in den Kindergarten, das andere sei schon zuvor längere Zeit nicht mehr im Kindergarten gewesen. Dazu kommt ein Mann, der von der Luftwaffe aus Wuhan nach Frankfurt eingeflogen wurde und der in Bayern wohnt. Er wurde in Germersheim bei Frankfurt isoliert.

Chinas Kommunikation über das Virus ist "sehr zäh"

Man habe noch keine ausreichenden Erkenntnisse und Erfahrungen darüber, wann Corona-Infizierte nicht mehr ansteckend seien. Würde es sich um eine normale Grippe handeln, wären die Personen zwei Wochen nach Auftreten der ersten Symptome nicht mehr ansteckend. LGL-Präsident Zapf bedauerte, dass die Behörden in Deutschland und anderen Ländern außerhalb Chinas in dieser Hinsicht Grundlagenforschung betreiben müssten. Die chinesischen Behörden teilten nur die aktuellen Zahlen der Infizierten und Erkrankten mit. "Ansonsten stellt sich die Sache sehr zäh dar", beschrieb Zapf den Informationsfluss aus China.

Ausgehverbote gibt es nicht nur in China, sondern auch in Bayern. Diese treffen etwa 200 Personen, die nach bisherigen Recherchen Kontakt zu den Infizierten hatten. Sie werden regelmäßig untersucht. Die Kontaktpersonen hätten von den Gesundheitsämtern die Anweisung erhalten, ihre Wohnung nicht zu verlassen, so Zapf. Die Zahl der Kontaktpersonen werde wahrscheinlich noch steigen.

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