Corona: Auftakt zu Mordprozess gegen Zahnärztin verschoben

Das Coronavirus blockiert auch die Justiz: Im Landgericht Regensburg ist am Montag ein Mordprozess verschoben worden.
von  dpa
Eine Figur der Justitia. Foto: picture alliance/dpa/Symbolbild
Eine Figur der Justitia. Foto: picture alliance/dpa/Symbolbild © dpa

Regensburg (dpa/lby) - Wegen eines Coronavirus-Verdachts ist der Auftakt im Mordprozess gegen eine Zahnärztin in Regensburg verschoben worden. Drei Mitgefangene der in der Justizvollzugsanstalt Regensburg untergebrachten Angeklagten wurden auf das Coronavirus getestet, das Ergebnis sollte erst am Montagnachmittag vorliegen, sagte der Vorsitzende Richter Michael Hammer. Die Angeklagte habe sich bereiterklärt, mit einem Mundschutz an der Verhandlung teilzunehmen. Um jedoch vor allem ihre neben ihr sitzenden drei Verteidiger zu schützen, vertagte das Gericht den Prozessauftakt auf Mittwoch.

Die drei Mitgefangenen der Angeklagten seien am Sonntag in die JVA Aichach verlegt worden und hätten bei der Ankunft dort Fieber gehabt, erläuterte Hammer. Eine der Frauen habe zudem angegeben, Kontakt zu einem Angehörigen eines Coronavirus-Patienten gehabt zu haben, was aber als fraglich eingestuft worden sei. Am Montag sei bei den drei Frauen kein Fieber mehr festgestellt worden.

"Wir wollen abwarten, was der Test erbringt", sagte Hammer. Sollte dieser negativ ausfallen, könne der Prozess am Mittwoch (13.30 Uhr) beginnen. Anderenfalls müsste die Angeklagte vermutlich auch getestet werden.

Die Zahnärztin muss sich knapp eineinhalb Jahre nach dem gewaltsamen Tod ihres Ehemannes vor dem Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft der 61-Jährigen vor, ihren Mann aus Habgier ermordet zu haben. Die Leiche des 69-Jährigen war im November 2018 in einem Wald im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet gefunden worden - unbekleidet und ohne Zähne. Im Februar 2019 erging schließlich Haftbefehl gegen die Ehefrau, eine US-Amerikanerin. Das Paar hatte in einem Haus in Laberweinting (Landkreis Straubing-Bogen) gewohnt.

Die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt, dass die Frau ihren Mann tötete, um ihm gegenüber im Falle einer Scheidung keine finanziellen Verpflichtungen zu haben. Das Paar soll kurz vor der Trennung gestanden haben.

Es waren zunächst zehn Prozesstage angesetzt. Im Zuhörerbereich des Gerichtssaales durften Teilnehmer wegen des Coronavirus nur jeden zweiten Stuhl besetzen.

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