Comeback als Spion

Verrückt: Hans Meyer kommt zurück zum Club! Sportdirektor Martin Bader plant, den beurlaubten Ex-Trainer beim FCN einzubinden. Und zwar dort, wo er nach seinem Abdanken von der Trainerbank auch in Mönchengladbach und bei Hertha BSC weitergemacht hat.
von  Abendzeitung
Geht’s nach dem Club darf Hans Meyer auch künftig viel Fußball schauen und Stadionhefte lesen – als Scout und Spiel-Bewerter.
Geht’s nach dem Club darf Hans Meyer auch künftig viel Fußball schauen und Stadionhefte lesen – als Scout und Spiel-Bewerter. © Wolfgang Zink

NÜRNBERG - Verrückt: Hans Meyer kommt zurück zum Club! Sportdirektor Martin Bader plant, den beurlaubten Ex-Trainer beim FCN einzubinden. Und zwar dort, wo er nach seinem Abdanken von der Trainerbank auch in Mönchengladbach und bei Hertha BSC weitergemacht hat.

In Gladbach wurde Meyer zum Berater, in Berlin Talente-Sucher. „Wir werden ihn in einer Funktion an den Verein binden, die noch zu definieren ist. Vielleicht im Bereich des Scoutings und der Spielanalyse“, so Bader.

Zunächst soll die ganze Geschichte aber „sacken“, sagt der Manager. Will heißen: Der unpopuläre Trainerwechsel von Meyer zu von Heesen, der die Gemüter der Fans merklich in Wallung gebracht hat, muss erst verdaut werden. Förderlich dabei wären natürlich Erfolge. Am besten schon morgen gegen Lissabon, aber mehr noch im Abstiegs-Endspiel gegen Cottbus am Sonntag. Und je mehr Spiele von Heesen gewinnt, desto leichter lässt sich das Comeback von Hans Meyer bewerkstelligen. Ein Comeback als Spion.

„Natürlich kann ein Hans Meyer mit seiner Erfahrung und seiner Fähigkeit, Spieler und Spiele einzuschätzen, dem Club helfen“, sagt Bader. „Warum sollten wir auf seine Fähigkeiten nicht zurückgreifen? Schließlich haben wir ein gutes Verhältnis untereinander. Er ist nur beurlaubt und steht weiter auf der Gehaltsliste des Club.“

Anschlussvertrag als Funktionär

Letzteres sogar noch bis Juni 2009. Angeblich existiert sogar eine Vereinbarung über einen Anschlussvertrag als Funktionär. Alles Makulatur natürlich, wenn Meyer wortbrüchig wird und entgegen seiner Aussage („Nürnberg ist meine letzte Station als Trainer“) doch wieder bei einem anderen Verein anheuert. Bedarf an Trainer-Typen wie ihm besteht des öfteren. Schließlich hat sich Meyer, der Mönchengladbach in die Bundesliga brachte und dort etablierte, Hertha BSC und den Club vor dem Abstieg bewahrte, in der Branche seinen Ruf als Retter und Sanierer redlich verdient.

Eher unwahrscheinlich ist es, glaubt man den Informationen von Seiten der Club-Führung, dass Meyer im Tagesgeschäft beratend tätig wird. Obwohl er auch mit seinem Nachfolger Thomas von Heesen „gut klar kommt“, was von Heesen bestätigt. „Sonst hätten wir uns nicht gleich am zweiten Tag zum Abendessen getroffen“ (AZ berichtete).

Neben der sportlichen Talfahrt war für Meyers Beurlaubung als Trainer ausschlaggebend, dass der FCN-Vorstand zu der Überzeugung kam, dass der Druck, den Meyer gegenüber der Mannschaft aufgebaut hatte, sich mehr und mehr leistungsmindernd auswirkte. Mit Thomas von Heesen soll nun ein „Konzept-Trainer“ (Bader) die Wende zum Guten bringen. Und nächste Saison könnten dann Meyers Kenntnisse das Konzept unterstützen. Soweit der Plan.

ERG

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