Coburg: Amok-Fahrt im Vollrausch - Drogen-Trucker muss hinter Gitter

Weil er im Drogenrausch mit seinem Lastwagen durch Nordbayern gerast war und mehrere Autos demoliert hatte, muss ein 39-Jähriger ins Gefängnis.
Coburg - Das Landgericht Coburg verurteilte ihn am Montag zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten - zudem ist er seinen Führerschein los. Der Mann wurde des fahrlässigen Vollrauschs schuldig gesprochen. Die Amokfahrt im Januar hatte vier Stunden gedauert und sich über mehr als 300 Kilometer erstreckt. Das Gericht habe klären müssen, ob der Mann bei der Tat schuldfähig gewesen war. Weil das nicht eindeutig war, galt: Im Zweifel für den Angeklagten, wie der Vorsitzende Richter sagte.
Der Angeklagte hatte am 23. Januar Amphetamine genommen und eine Spur der Verwüstung durch Nordbayern gezogen. Querbeet verfolgten zahlreiche Polizeistreifen den 26-Tonner bei seiner Amokfahrt durch zwei Regierungsbezirke, bis sie ihn bei Untersiemau in Oberfranken stellen konnten. Der 38-jährige Fahrer wurde anschließend festgenommen.
Der spektakuläre Einsatz fing zunächst relativ harmlos an: Abends gegen 21 Uhr wurde die Polizei darüber informiert, dass ein unfallflüchtiger, schlangenlinienfahrender Sattelzug unterwegs sei. Als die Beamten den Fahrer zur Kontrolle anhalten wollten, stieg er auf das Gaspedal und begann seine Flucht Richtung Ebensfeld im Landkreis Lichtenfels. Dort drängte er einen anderen Lastwagen von der Straße.
Bereits hier war der Brummi mit Containerzug ohne Licht unterwegs, während er auf der linken Spur andere Verkehrsteilnehmer überholte und von der Polizei verfolgt wurde. Deren Anhaltesignale ignorierte der Fahrer komplett und verließ die Autobahn erst an der Ausfahrt Untersiemau. Nach einigen Abzweigungen landete der Mann schließlich in einer Sackgasse.
Fahrer rammte sich den Weg durch Polizeiautos frei
Obwohl er von mehreren Streifenwagen und Beamten umstellt war, gab der Fahrer nicht auf und verschaffte sich vollkommen rücksichtslos freie Bahn, indem er die zum Teil noch besetzten Polizeiautos kurzerhand aus dem Weg rammte. Die Fahrzeuge wurden dabei teilweise erheblich beschädigt, ein Beamter trug schwere Verletzungen davon.
Im weiteren Verlauf seiner Amokfahrt steuerte der damals 38-Jährige seinen 26-Tonner offensichtlich gezielt gegen ein bereits stehendes Auto auf der Gegenfahrbahn, dessen Fahrer glücklicherweise nur leicht verletzt wurde.
Der 26-Tonner setzte danach seine Amok-Fahrt ungebremst fort. Bei Tambach allerdings wäre dem Fahrer eine Rechtskurve in eine Senke beinahe zum Verhängnis geworden. Hier krachte er in die Leitplanke, drückte diese weg und walzte sie auf rund 40 bis 50 Meter nieder, wobei er fast in einem Ententeich landete. Einer Straßensperre wich der Mann kurzerhand aus und setzte seine Fahrt als Geisterfahrer im Gegenverkehr fort. An der Überleitung zur B289 bei Untersiemau gelang es dann den eingesetzten Polizeieinheiten, die Amok-Fahrt des 26-Tonners zu stoppen.
Helikopter beendet die Coburger Drogenfahrt
Der Besatzung eines zwischenzeitlich eingetroffenen Polizeihubschraubers gelang es dort, den Fahrer durch gezielten Einsatz des Scheinwerfers zu blenden und damit zum Anhalten zu zwingen. Die Beamten stürmten umgehend das Führerhaus, indem sie mit Schlagstöcken die Scheibe der Beifahrerseite einschlugen. Der Fahrer wurde sofort festgenommen.