Club: Wolf nach Spanien?
NÜRNBERG - Der Abwehrrecke schweigt, aber Manager Bader ist „sicher“, dass Andi bleibt. Saenko sucht in Russland einen neuen Arbeitgeber. Charisteas mit ins Trainingslager: „Meine Situation ist völlig offen“
Er war zu Späßen aufgelegt beim offiziellen Mannschaftsfoto gestern. Mal hielt sich Andi Wolf die Hände vors Gesicht, mal Raphael Schäfer die Fußballschuhe an den Kopf. Dabei ist die Diskussionen um den Verbleib des Abwehrspielers jetzt wieder neu entbrannt.
Waren zuvor Vereine aus der Bundesliga (Frankfurt, Leverkusen, Hamburg) oder Russland ein Thema, so kam gestern Racing Santander aufs Transfer-Tablett. Der spanische Erstligist will laut der Zeitung „Marca“ den 26-Jährigen verpflichten.
Fans wollen wolf behalten
Die Club-Fans sind geschockt. „Die sollen den Wolfi auf jeden Fall behalten, er ist der Stützpfeiler für die Bundesliga-Rückkehr – und er ist einer von uns“, waren sich die Kiebitze gestern beim Training einig. Der Verteidiger zuckte beim Thema Spanien nur mit den Schultern – kein Kommentar zur erneuten Rolle als Spekulationsobjekt.
Dafür redete Trainer Thomas von Heesen Klartext: „Die Spieler, die hier sind und mit denen ich die letzten 14 Tage gearbeitet habe, sind super motiviert. Es gibt keinen, der mit halbem Herzen dabei war und ist. Meine klare Ansage habe ich schon 20 Mal gemacht. Pinola und Wolf müssen gehalten werden. Aus sportlicher Sicht bleibt Wolfi hier. Wenn ein Klub kommt und 20 Millionen Euro bietet, und der Verein entscheidet, dass er geht, passiert das auf einer anderen Ebene. Ich bin ja nicht das stärkste Glied in dieser Kette.“
Fakt ist: Fünf Millionen Euro Ablöse sind nicht so leicht zu stemmen. Weder für Santander noch sonst jemanden. Club-Manager Martin ist deshalb „sicher, dass Wolf bleibt“. Vor dem Absprung steht dagegen der russische Nationalspieler Ivan Saenko. Der 24-Jährige ist von Manager Bader zwecks Vereinssuche und Verhandlungen in seinem Heimatland nochmals freigestellt worden, fehlte gestern beim Laktattest und fährt heute nicht mit ins Trainingslager. Von Heesen: „Ich plane nicht mehr mit ihm.“
"Es kann sich immer was entwickeln"
Und wohl auch nur noch bedingt mit Angelos „Harry“ Charisteas, der nach seinem EM-Sonderurlaub gestern pünktlich zu Ausdauertest und Training erschien. Von Heesen: „Ich werde jeden vernünftig behandeln, so, als ob er das ganze Jahr bei uns wäre."
Doch der Trainer weiß: "Aber da kann sich immer noch was entwickeln. Sollten noch irgendwelche Wechsel-Schnellschüsse passieren, sind wir darauf vorbereitet. Die Frage ist nur, wie lange warten die Alternativen auf uns.“ Wie Christian Eigler. Für den Club-Trainer stellt sich die Frage „Eigler oder Charisteas“ nicht. „Es geht darum, welcher Spieler mit voller Überzeugung für den Club spielen will, und das will der Christian.“
Charisteas versucht im Trainingslager in Kaprun in Gesprächen mit von Heesen und Bader seine weiteren Chancen auszuloten. „Ich habe nie gesagt, dass ich nicht für Nürnberg in der Zweiten Liga spielen will“, wehrte sich der 28-jährige. Aber: „Wenn etwas Gutes für mich und den Club kommt, können wir sprechen. Meine Situation ist noch völlig offen.“ Es bleibt spannend. M. Hertlein
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