Club: Wo es noch hakt
NÜRNBERG - Nach dem 0:0 gegen Getafe spricht FCN-Trainer Thomas von Heesen jetzt Klartext. 21.112 Zuschauer bei der großen Club-Fete erfreuen Sportdirektor Martin Bader – und pfeifen Angelos Charisteas aus.
Jetzt wird’s langsam ernst. Oder, um mit Club-Manager Martin Bader zu sprechen: „Ahlen und Augsburg werden die Nagelproben.“ Acht Tage vor dem Pokalspiel in Ahlen und zwei Wochen vor dem Saisonstart gegen den FC Augsburg gab’s am Samstag beim Saisoneröffnungsfest vor 21.112 Zuschauern ein 0:0 gegen den spanischen Erstligisten FC Getafe. Und Bader gab hinterher zu: „Ich tue ich mich schwer mit der Einschätzung der Vorbereitungsspiele.“
Andererseits freute sich Bader über den enormen Zuspruch der Fans: „Die Leute glauben an die Mannschaft und den Verein. Sie wollen den schweren Gang durch die Zweite Liga mitgehen.“ Auch Trainer Thomas von Heesen blickt optimistisch nach vorne: „Unser Weg ist der richtige, die Mannschaft hat sich ein Lob verdient und gegen Getafe gut präsentiert. Gegen einen solchen Gegner zu Null zu spielen, das gibt Selbstvertrauen. Wer allerdings glaubt, dass wir jede erstklassige Mannschaft an die Wand spielen, liegt falsch.
„Das Pass-Spiel verbessern, Laufwege intensivieren“
Besonders lobte von Heesen sein Prunkstück, die Abwehr um Keeper Raphael Schäfer: „Wir haben einen erstklassigen Torhüter und mit José Goncalves und Andi Wolf eine erstklassige Innenverteidigung.“ Zudem sorgten die Außenverteidiger, Mario Breska und Publikumsliebling Javier Pinola, für sehr viel Druck.
Das große Manko gegen die Spanier, wie schon zuvor beim 0:0 gegen Panionios Athen, war die Torausbeute – trotz des Erstliga-Sturms mit Robert Vittek und Angelos Charisteas. Christian Eigler musste wegen seiner Wadenprellung passen. Neben Vittek und Charisteas kamen auch Mario Breska, Daniel Gygax und Ioannis Masmanidis zu Chancen. Bei der größten, die sich Vittek erarbeitet hatte, bekam Getafe-Keeper Gonzalo gerade noch die Fußspitze dazwischen. Kommentar vom FCN-Kollegen Schäfer: „In der Offensive ist es okay, wir haben ja Chancen herausgespielt.“ Aber halt vergeben.
„Wir müssen selbstbewusster vor dem Tor auftreten“
Nicht zu übersehen sind auch die Probleme im Mittelfeld. Kaum Ideen, das schnelle Umschalten klappte nicht. Von Heesen gab aber auch zu bedenken: „Bei Getafe standen schon schlaue Jungs in der Abwehr.“ Der Trainer sagte aber auch klipp und klar, wo es beim neuen Club noch hakt: „Wir sind noch nicht am Ende der Fahnenstange. Wir müssen das Pass-Spiel verbessern, die Laufwege intensivieren und vor allem vor dem Tor noch selbstbewusster auftreten, überzeugter sein, das Tor zu machen.“ Auch Bader hatte gesehen, „dass noch nicht alles rund läuft“. Was ihm aber ganz recht war. „So bleibt die Spannung erhalten, der Trainer hat die Möglichkeit, noch ein paar Dinge kritisch anzusprechen.“
So positiv der Fan-Zuspruch von fast 22.000 Fans, so negativ war die Reaktion der Anhänger auf Charisteas. Der Grieche wurde gnadenlos ausgepfiffen. „Ich habe nichts gehört, aber ich höre nicht gut“, erklärte „Harry“ ironisch. Dann ernsthaft: „Die Pfiffe interessieren mich nicht. Ich bin Profi, das werde ich auf dem Platz beweisen. Aber erklären kann ich mir die negative Stimmung nicht.“ Von Heesen schon: „Von ihm fehlt halt das klare Bekenntnis zum Verein.“ MH