Club verschenkt letzte Chance

NÜRNBERG - Nur 2:2! Duisburger Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit, weil Eigler patzte. Bunjaku hatte kurz zuvor das 2:1 erzielt. Oenning: „Das darf nicht passieren“
Der Club hat den Befreiungsschlag verschenkt. Nach dem 2:2 (0:0) gestern Abend beim MSV Duisburg tendieren die Chancen, noch in den Kampf um den Bundesliga-Aufstieg eingreifen zu können, gegen Null. Ein absolut unnötiger Fauxpas, denn in der 89. Minute führte Nürnberg noch mit 2:1. „Das darf nicht passieren und ist deshalb doppelt ärgerlich“, schimpfte FCN-Trainer Michael Oenning nach dem Schlusspfiff. „Das Spiel hätten wir gewinnen müssen.“
Duisburg zum sechsten Mal in Folge mit der selben Startaufstellung, der Club mit Juri Judt für Marek Mintal, also der defensiveren Variante. Wen wundert’s nach der letzten Auswärtsklatsche am 15. Februar in Aachen – 2:6. Und wieder mit Christian Eigler nach dessen Gelb-Sperre. Und mit der klaren Vorgabe von Trainer Michael Oenning: „Das eigene Spiel nach vorne treiben und aus unseren wenigen Chancen auch mal Tore machen.“
Erste Halbzeit nur halbwegs gefährlich
Dennoch war erstmal kontrollierte Defensive angesagt – und zwar auf beiden Seiten. Nürnberg konzentriert und aufmerksam, aber auch mit unnötigen Ballverlusten. Hochkarätige Möglichkeiten Mangelware – hüben wie drüben. Halbwegs gefährlich wurde der Club nur, wenn’s mal über die Flügel ging.
Beispiele: Rechtsflanke Dennis Diekmeier, aber Eigler kommt nicht an den Ball (24.). Eigler tankt sich links durch und flankt, Isaac Boakye wartet in der Mitte, aber Brzenska klärt (29.). Mike Frantz vernascht am linken Flügel zwei Duisburger, zieht ab – aber Tim Starke kann abwehren. Vor die Füße von Eigler, doch dessen Nachschuss wird eine sichere Beute von Starke (38.). Die beste Nürnberger Möglichkeit vor der Pause.
Sekunden vor dem Halbzeitpfiff noch ein Versuch über links von Diekmeier, der von Judt einige Male „übersehen“ wurde – Korzynietz klärt vor Eigler (45.). Nürnberg munterer, aber durchaus noch mit Luft nach oben. Pausen-Fazit vom derzeit arbeitslosen Ex-MSV-Trainer Ewald Lienen: „Der Club hätte 1:0 führen können, das wäre verdient gewesen.“
Zwei Fehler kosten Nürnberg den Sieg
Das wäre für die Nürnberger durchaus hilfreich gewesen. Denn nach dem Wechsel nahmen die „Zebras“ deutlich Fahrt auf – Chancen inklusive. Andy Wolf muss in letzter Sekunde vor Makiadi klären (55.), Schäfer entschärft einen 16-Meter-Kracher von Makiadi (59.), Tiffert legt aus 14 Metern mit einen Kracher an die Gambel nach (65.). Und dann war’s passiert: Fehler von Reinartz im Mittelfeld, Tiffert flankt und Makiadi steht völlig frei am linken Pfosten – 0:1 (76.). War’s das schon?
Nein! Nach einem Kopfball von Wolf trifft Brenska Boakye vor dem Tor mit dem Fuß am Kopf – gefährliches Spiel, indirekter Freistoß für den Club aus fünf Metern. Duisburger Vollversammlung auf der Torlinie, Peer Kluge spitzelt den Ball zu Boakye – und der trifft ins linke obere Eck – 1:1 (76.). Die beste Tat des Mannes aus Ghana gestern Abend.
Und es kam noch besser: Albert Bunjaku, für Frantz eingewechselt, setzt sich am linken Flügel gegen Korzynietz durch – und lupft den Ball über Starke ins Netz – 2:1 (89.). Riesenjubel beim Club, doch die Freude war verfrüht. In der Nachspielzeit setzte sich Kouemahe nach einem Freistoß von Korzynietz im Kopfball-Duell gegen Christian Eigler durch – 2:2. Nürnberg geschockt. GS