Club verliert zwei Punkte
KOBLENZ - Ärgerlich: Abseitstor kostet den Sieg in Koblenz. Aber FCN-Trainer Michael Oenning zeigt sich auch tief enttäuscht von seinen Profis. Und bekennt: „Wir sind derzeit keine Spitzenmannschaft.“ Einzig Jaouhar Mnari sorgt als Vorbereiter für Nadelstiche.
Zeit genug haben sie ja als gut dotierte Profis! Im Nebenerwerb können sich die Club-Spieler künftig in der Nürnberger Fußgängerzone etwas dazu verdienen. Scheint sich doch Betteln noch zu lohnen: Beim Gastspiel in Koblenz, letzte Woche noch mit 0:9 in Rostock abgeschossen, reichte es trotz Blitzstart – Marco Engelhardt hatte nach exakt 100 Sekunden getroffen – nur zu einem kümmerlichen 1:1. Sehr ärgerlich, weil der Club viel zu wenig investierte – und den späten Ausgleich durch den aus dem passiven Abseits erfolgreichen TuS-Finnen Njazi Kuqi (83.) geradezu herbeiflehte!
Entsprechend sauer war Trainer Michael Oenning nach dem Schlusspfiff durch die meist überzeugend pfeifende Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus. „Ich bin enttäuscht“, schäumte der 43-Jährige. „Wir sind derzeit mit Sicherheit keine Spitzenmannschaft. Sonst hätten wir gewonnen.“ Kein Einspruch. Dass Oenning seinen Schützlingen „Kontrolle des Gegners“ und „bestimmtes Auftreten“ attestierte, muss aber verwundern.
Fehlpass-Quote nahezu bei 100 Prozent
Zwar setzte Koblenz bis auf einen strammen Hammer von Du-Ri Cha (31.) und Emmanuel Krontriris (63.) offensiv kaum Akzente gegen eine lange passable FCN-Abwehr. Das „bestimmte Auftreten“ endete jedoch viel zu oft bereits im Mittelfeld. Weil die Fehlpass-Quote bisweilen bei erschütternden 100 Prozent lag. Einzig Jaouhar Mnari, der für den über Nacht an Grippe erkrankten Peer Kluge in die Startelf gerückt war, sorgte als Vorbereiter für Nadelstiche. Engelhardt (54.) und Christian Eigler (77.) hätten davon profitieren müssen.
„Dann wäre der Drops gelutscht gewesen“, haderte Oenning mit seinen Fahrkarten-Knipsern. Aber auch die Hintermannschaft bekam ihr Fett ab. Besonders Matthew Spiranovic. „Wenn der vor dem 1:1 das Rumfummeln lässt, dann hätte uns das eine Tor gereicht“, moserte der Trainer. Torhüter Raphael Schäfer: „Uns hilft es reichlich wenig, dass Schiedsrichter-Beobachter Eugen Striegel etwas von einem irregulären Ausgleich erzählt. Da waren zuvor schon einige kuriose Fehler auf unserer Seite.“
Das Manko: Ausfall der Kreativspieler
Angefangen beim zögerlichen José Goncalves über Stolperer Spiranovic bis hin zu Javier Pinola, der sich nahezu 90 Minuten wenig für seinen direkten Gegenspieler und Vorbereiter Krontriris zu interessieren schien. TuS-Geschäftsführer Wolfgang Loos hatte mit seiner Prognose in der Pause Recht behalten: „Nürnberg verwaltet das Ergebnis nur. Selbst schuld. Ich hoffe, der Schuss geht noch nach hinten los.“ Leider ja. Oenning beklagte als „Manko den Ausfall meiner Kreativspieler Kluge und Daniel Gygax – mit ihnen wäre es anders gelaufen.“
So lief es mehr als nur dumm. „Das wird jetzt eine unbefriedigende Heimreise“, unkte Michael Oenning. Rein technisch hätte er an Bord des hypermodernen FCN-Busses die Möglichkeit gehabt, seinen Schnarchzapfen jeden Fehler anhand einer DVD-Analyse vor Augen zu führen. Wobei die „Heimreise“ bereits in Herzogenaurach im „Hotel HerzogsPark“ endete. Zwecks Vorbereitung auf die bereits am Mittwoch anstehende nächste Aufgabe – daheim gegen Oberhausen und nicht in der Fußgängerzone. Markus Löser, mh
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