Club-Talent Robert Mak: Seine Flucht vor dem großen Geld

Erst plagte ihn das Heimweh, dann sah er keine Perspektive in Manchester mehr, jetzt fühlt er sich in Nürnberg „richtig wohl“
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Nach seiner Flucht aus Manchester fühlt sich Robert Mak nun in Nürnberg "richtig wohl".
Wolfgang Zink Nach seiner Flucht aus Manchester fühlt sich Robert Mak nun in Nürnberg "richtig wohl".

Erst plagte ihn das Heimweh, dann sah er keine Perspektive in Manchester mehr, jetzt fühlt er sich in Nürnberg „richtig wohl“

NÜRNBERG Ständig Trübsal blasen, selbst Mediziner wissen da keinen Rat. Gegen Heimweh ist eben kein Kraut gewachsen. Daraus macht auch Club-Neuzugang Robert Mak kein Geheimnis: „Mir ging es furchtbar, hundeelend – ich wollte einfach nur weg.“ Weg aus Manchester.

Schon als 15-Jähriger kam Robert zu Manchester City

Die „Citizens“, die blaugekleideten Lokalrivalen der „Reds“ von Manchester United, hatten den technisch beschlagenen Mak schon mit 15 Jahren auf die Insel gelockt. Eine einmalige Chance, die sich ihm da 2006 auftat. Aber: „Ohne meine Familie wollte mir fast nichts gelingen“, gesteht Robert. Dann halt zurück in die Slowakei, zu Mama Andrea, Papa Robert senior und dem sieben Jahre jüngeren Bruder Maximilian nach Bratislava. So leichtfertig wollte sich der offensive Mittelfeldspieler die Chance, sich für höhere Weihen empfehlen zu können, dann allerdings doch nicht entgehen lassen.

Der Verein besorgte Arbeitsplätze für Vater und Mutter

„Es ging nicht anders“, erzählt Mak, „sie mussten zu mir nach England kommen.“ Was ohne dauerhafte Aufenthaltserlaubnis, die an eine unbefristeten Arbeitsstelle der Eltern gekoppelt ist, schwierig war. Aber ein Verein wie City hat Kontakte. Mama Mak wurde als Kellnerin in einer Firmen-Kantine angestellt, der Papa arbeitet in gleicher Stellung bei der britischen Eisenbahn-Gesellschaft National Rail.

"Jetzt regiert in Manchester das Geld"

Für „Robbie“ dagegen ist der Zug abgefahren in Manchester. „Als ich damals gekommen bin, spielten acht ehemalige Spieler aus der City-Akademie in der ersten Mannschaft.“ Und jetzt? „Regiert dort das Geld“, weiß Mak. „Wenn ein David Villa oder ein Messi kommen wollten, würde sie die locker bezahlen können.“ Dank Mansour Bin Zayed Al Nahyan, einem milliardenschweren Scheich aus Abu Dhabi.

"Ich sah keine realistische Chance mehr, mich durchzusetzen"

Aktuell wurde der Transfermarkt wieder mit 87,95 Millionen Euro bedient. Platz eins mit weitem Vorsprung vor Real Madrid (55,0) und dem FC Barcelona (49,5). „Ich habe einfach keine realistische Chance gesehen, mich dort durchzusetzen“, erklärt Mak.

Chefscout Möckel sah Maks Wahnsinnstor

Genau darauf hatten sie beim Club spekuliert. „Ich sollte schon im Winter nach Nürnberg ausgeliehen werden“, erzählt der 19-Jährige. Deutlich konkreter wurde der Transfer Anfang Mai. Da saß FCN-Chefscout Christian Möckel auf der Tribüne, sah Maks Wahnsinnstor beim 2:0 in der Reserverunde gegen ManUnited. Nach einem 70 Meter-Sprint, hämmerte er die Kugel unhaltbar in den Kasten.

Sein „Turbo“ ist längst nicht seine einzige Stärke. Auch technisch weiß er Club-Trainer Dieter Hecking zu gefallen. Am Defensivverhalten und der Taktik auf hohem Niveau muss er noch arbeiten. „Mein Problem ist“, verrät Robbie, „dass ich sehr ungeduldig bin. Ich bin aber keiner, der schnell die Flinte ins Korn wirft.“

"Der Club ist viel familiärer, hier steht Teamarbeit ganz oben"

Keine Spur von Heimweh in der neuen Heimat – obwohl die Familie auf der Insel geblieben ist. „Der Club ist viel familiärer, ich fühle mich richtig wohl“, versichert Mak, „hier regiert nicht der Neid wie in Manchester, hier steht Teamarbeit ganz oben.“

Und irgendwann will er so weit sein, dass die Fans ihn feiern, weil Robbie seine Chance in Nürnberg genutzt hat. „Das ist mein Ziel, dafür lerne jeden Tag gerne und möglichst viel dazu.“ Markus Löser

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