Club-Routinier Simons warnt vor zu viel Zufriedenheit
Das 1:1 beim Hamburger SV war dem Belgier zu wenig. Seine Losung für den Klassenerhalt lautet: „Wir müssen immer an den Erfolg glauben und selbst mutig auftreten“. Auch Pinola will mehr
NÜRNBERG Bis letzten Samstagmittag wähnte sich Timmy Simons im falschen Film. Gut gespielt in den zwei Wochen zuvor, den Gegner größtenteils dominiert oder dem Favoriten zumindest die Stirn geboten – aber nichts Zählbares geholt: 1:2 mit dem Club gegen Freiburg; nach einjähriger Zwangspause das Comeback in der belgischen Nationalelf (der gescheiterte Trainer Dick Advocaat hatte ihn aussortiert) beim 0:1 gegen Deutschland zum Auftakt der EM-Qualifikation; vier Tage später ein ebenfalls völlig überflüssiger 2:3-K.o. in der Türkei. „Von den Ergebnissen her“, hadert der 33-Jährige, „war das keine gute Zeit für mich.“
"Taktische Disziplin ist immer oberstes Gebot"
Selbst das 1:1 beim HSV stellte Simons, wie übrigens den gesamten Club-Tross, nicht zufrieden: „Wir hatten die besseren Möglichkeiten und die große Chance, drei Punkte mitzunehmen. Schade, dass wir nicht mit einem Sieg heimfahren konnten.“
So überraschend wie auch verdient das Remis an der Elbe trotz des 0:1-Rückstands, in der Vorsaison war der Club meist in seine Einzelteile zerlegt worden, zustande kam, so eindringlich mahnt Simons die Kollegen. „Wir müssen immer an den Erfolg glauben und selbst mutig auftreten. Dabei ist taktische Disziplin immer oberstes Gebot.“ Heißt: eng stehen, möglichst geschickt verschieben, hohe Kontrolle bei Ballbesitz – „und natürlich Tore schießen“, weiß Simons, dass Unentschieden auf Dauer auch nicht der Weisheit letzter Schluss sind.
Linksverteidiger Javier Pinola unkt: „Für die Zuschauer mag unser defensives Auftreten vielleicht etwas langweilig wirken. Aber es geht uns darum, möglichst überall und gegen jeden etwas mitzunehmen.“ Wobei der Argentinier in seiner Analyse etwas zu kritisch mit sich und den Nebenleuten umgeht.
Simons punktet mit Erfahrung
Freilich ist die Zeit für Schönheitspreise im Club-Lager noch längst nicht reif. Das weiß auch Mittelfeld-Stratege Simons. Wenn es die Situation erfordert, ist sich auch der 76-malige Nationalspieler nicht zu schade, die Kugel einfach mal ins Nirwana zu dreschen, um so für kurzes Durchschnaufen und Sortieren in den eigenen Reihen zu sorgen. „Genau das ist eben auch Teil seiner Erfahrung“, lobt ihn Trainer Dieter Hecking.
Schnörkellos, lauffreudig, kampfstark – das sind die Attribute die Timmy Simons auszeichnen. Beste Voraussetzungen, um beim Club eine gute Zeit zu haben. Markus Löser
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