Club: „Raus mit dem Schuss Ärger“

Devise von Trainer Dieter Hecking: Mit Wut im Bauch gegen den HSV und mit Chandler für Judt sowie Eigler als zweite Spitze
von  Abendzeitung
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Illustration © Wolfgang Zink

Devise von Trainer Dieter Hecking: Mit Wut im Bauch gegen den HSV und mit Chandler für Judt sowie Eigler als zweite Spitze

NÜRNBERG Viel Zuckerbrot, nur ein bisschen Peitsche und den kommenden Gegner als Vorbild, dass nach einer bitteren Niederlage eine Trotzreaktion folgen kann. Das sind die drei Komponenten, mit denen Club-Trainer Dieter Hecking seine Schützlinge auf das Heimspiel am Samstag (Anstoß: 15.30 Uhr) gegen den Hamburger SV vorbereitet.

"Man kann aufstehen, muss es sogar"

Nach nur einem Sieg in den zurückliegenden acht Erstliga-Spielen, dem überzeugenden 3:1-Erfolg gegen Hannover am 18. Dezember, fordert Hecking: „Meine Spieler müssen diesen Schuss Ärger rauslassen. Sie sollen die beste Antwort auf unsere Enttäuschung vom Dienstag geben.“ Das ernüchternde Pokal-Aus beim 2:3 nach Verlängerung auf Schalke macht, so kurios es zunächst klingt, dem 46-Jährigen sogar „Mut für die verbleibenden 15 Spiele um den Klassenverbleib.“ Zusatz: „Dazu müssen wir aber in der Liga wieder Ergebnisse auf den Platz bringen.“

Als „bestes Beispiel“, wie mit einem unverdienten K.o. wie jetzt im Pokal umzugehen ist, sieht Hecking den von Ruud van Nistelrooys Wechselgelüsten und der nicht zum ersten Mal an Peinlichkeit nicht zu überbietenden Suche nach einem Sportdirektor heimgesuchten HSV (siehe Bericht unten). Die Hanseaten waren Ende letzter Saison im Halbfinale der Europa League unglücklich am FC Fulham gescheitert. Damit verpassten sie das Endspiel vor eigener Kulisse. Dennoch vermöbelte der HSV keine 48 Stunden später den Club mit 4:0. „Zwar waren wir die Leidtragenden“, blickt Hecking zurück, aber gleichzeitig auch nach vorne. „Denn das zeigt, dass man aufstehen kann, ja sogar muss.“

Nur auf Seelenmassage will sich Hecking allerdings nicht verlassen. Schließlich ist mit der Rückkehr von Spielmacher Ilkay Gündogan (Fußquetschung) „sicher nicht zu rechnen“, tut dem Trainer die Gelbsperre von Stellvertreter Mehmet Ekici zusätzlich „richtig weh“. Wie auf Schalke wird er also neben Julian Schieber mit Christian Eigler gegen den HSV auf eine zweite Spitze setzen. „Das hatte am Dienstag ja auch keiner erwartet“, sagt Hecking augenzwinkernd. Zusätzlich gibt es eine Videoanalyse: „Bei den drei Gegentoren haben wir es den Schalkern zu einfach gemacht.“

Ben Khalifa erstmals im Kader

Dementsprechend werden sich in erster Linie die Herren Almog Cohen, Timmy Simons, Andy Wolf und Philipp Wollscheid „auch einiges anhören müssen“, sagt Hecking. Allerdings wird er auch nicht mit Lob sparen. Trotz des Ausscheidens „haben wir ja auch sehr viel richtig gemacht. Und die Jungs lernen sehr schnell aus ihren Fehlern.“

Während sich der Einsatz von „Brummschädel“ Juri Judt heute entscheiden soll – mit Timothy Chandler als Rechtsverteidiger hätte Hecking „überhaupt kein Problem“ – wird erstmals die Wolfsburger Stürmer-Leihgabe Nassim Ben Khalifa im Kader stehen. Als Reservist, sollte die Trotzreaktion erst mit einem Wechsel erzwungen werden müssen. Markus Löser

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