Club: Mission erfüllt - der Zweck heiligt die Mittel
Club 0:0 in Leverkusen. "Das war taktisch überragend." FCN-Trainer Heckings Konzept ging voll auf, auch weil Bayer plötzlich ohne ersten Sturm dastand. Einziger Kritikpunkt: Nach vorne ging wenig bis nichts
LEVERKUSEN Aufgabe erfüllt. Ein sehr defensiv eingestellter Club erkämpfte sich am Sonntagabend mit einem 0:0 einen Punkt in Leverkusen. Dabei heiligte der Zweck die Mittel, wie FCN-Kapitän Andy Wolf treffend analysierte. „Wir waren hinten sehr diszipliniert, könnten aber vielleicht noch ruhiger und konzentrierter nach vorne spielen.“
Mit der Leverkusener Leihgabe Jens Hegeler in der Startelf wollte Club-Trainer Dieter Hecking die absolute Ordnung sicherstellen. Heckings Konzept ging voll auf. Leverkusens Offensive biss sich meist schon im Ansatz an dem in der eigenen Hälfte massiv verdichteten Club-Kollektiv fest. FCN-Keeper Raphael Schäfer war überwiegend arbeitslos.
Eigler scheitert knapp
Was allerdings auch mit einer unschönen Szene aus der 9. Spielminute zusammenhängen könnte. Wolf erwischte seinen alten Kumpel Stefan Kießling an der Mittellinie voll am Fuß. Kießling musste raus. „Sprunggelenksverletzung“ lautete die erste, oberflächliche Diagnose.
Bei Heckings Multi-Mauer-Mission haperte es naturgemäß in Sachen Vorwärtsgang. Dennoch verbuchte der Club die beste Möglichkeit in Durchgang eins. Juri Judt hatte sich nach Doppelpass freigespielt, flankte maßgerecht auf Christian Eigler, aber dessen Kopfball verfehlte das Tor von Rene Adler knapp. Dies allerdings schon in der 44. Minute einer – für die Zuschauer – sehr langweiligen Halbzeit. Nürnberg komplett defensiv, Bayer komplett ratlos gegen die fränkischen Betonbauer. Lediglich Kießling-Ersatz Eren Derdiyok schaffte es einmal an zwei Cluberern (Wolf, Pinola) vorbei zu kommen, doch Judt klärte souverän vor Helmes.
"Hier war mehr drin"
Als nämlicher Helmes dann auch noch vom Platz humpelte (57./Oberschenkelblessur), wurde Heckings Prophezeihung, „wir holen was in Leverkusen“, immer wahrscheinlicher. Zwar geriet die zweite Halbzeit beiderseits munterer, aber einen triftigen Grund an dem 0:0 Zweifel aufkommen zu lassen, gab es nicht. Denn, es standen halt auch zwei gute Torhüter im jeweiligen Kasten. So entschärfte Schäfer einen Kopfball von Helmes-Vertreter Nicolai Jörgensen (69.) ebenso souverän wie Bayer-Keeper Rene Adler den Versuch von Eigler (78.).
Ansonsten passierte nichts. Der Club hatte was er wollte: einen Punkt. „Wir haben es nicht geschafft, Nürnbergs Riegel zu durchbrechen“, so Bayers Tranquillo Barnetta, „der Club hat getan, was er musste. Und uns ist nichts eingefallen.“ Fand auch Cluberer Per Nilsson zurecht. „Wir haben defensiv unsere Ordnung gefunden“, so der Innenverteidiger. Für Mittelfeldkollege Hegeler hätte es sogar mehr sein können. „Hier war mehr drin. Je länger das Spiel gedauert hat, desto mehr haben wir gemerkt, wir können was holen.“ Mike Frantz indes gab zu, was alle gesehen hatten: „Wir waren darauf aus, das Bayer-Spiel zu zerstören. Das ist gelungen und gibt uns Selbstvertrauen für die Partie am Mittwoch gegen Stuttgart.“
Schlusswort von Chef-Taktiker Hecking: „Das war taktisch überragend von uns, Bayer hatte kaum Chancen, aber wir müssten uns ein bisschen mehr nach vorne zutrauen, denn ich bin ein Trainer, der auch mal gerne ein Spiel gewinnt.“ Keine schlechte Idee. ERG, KK