Club in der Schuldenfalle

Der immens teure Wiederaufstieg kippte die Kalkulation. Geschätzte zwei Millionen Euro Neuverschuldung. FCN-Chef Schäfer beruhigt: Mit etwas Glück im Pokal bald wieder pari
von  Abendzeitung
Direkt verbrannt hat der Club sein Geld nicht, aber sehr viel für den Wiederaufstieg ausgegeben.
Direkt verbrannt hat der Club sein Geld nicht, aber sehr viel für den Wiederaufstieg ausgegeben. © Archiv

Der immens teure Wiederaufstieg kippte die Kalkulation. Geschätzte zwei Millionen Euro Neuverschuldung. FCN-Chef Schäfer beruhigt: Mit etwas Glück im Pokal bald wieder pari

NÜRNBERG „Neue Schulden wird es nicht geben", hatte FCN-Finanzchef Ralf Woy im März 2007 versprochen. Da schwebte der Verein sportlich und finanziell auf Wolke sieben. Bis zum großen Knall: dem Abstieg 2008. Das realisierte Ziel, der sofortige Wiederaufstieg, kostete einen Batzen Geld. Folge: Eine Neuverschuldung von mindestens zwei Millionen Euro.

Hochdotierte Leistungsträger: Segen und Fluch

„Zahlen kommentiere ich erst auf der Jahreshauptversammlung“, verweist Woy auf den 13. Oktober. Bei den letzten beiden Mitgliedertreffen stand in der Bilanz jeweils ein deutliches Plus, die Schulden waren 2007 schon getilgt. „Es wäre leicht gewesen, auch jetzt ein positives Ergebnis zum Stichtag 30. Juni darzustellen“, merkt Woy an. Wird er aber nicht. Schließlich wurde finanziell alles auf die Karte Wiederaufstieg gesetzt. „Mit einem einstelligen Platz in Liga zwei zufrieden zu sein, das hätte uns doch niemand abgenommen“, weiß Woy. Also Risiko gehen. Hoch dotierte Leistungsträger wie Pinola, Wolf, Kluge und Mintal halten, sich nachhaltig verstärken. Zumindest Torhüter Raphael Schäfer und Winter-Nachkauf Dennis Diekmeier haben einen Stammplatz im aktuellen Kader sicher.

„Unsere Fans und Mitglieder müssen sich keine Sorgen machen“, versichert Präsident Franz Schäfer. „Wir fahren eine gesunde Politik, weichen davon nicht ab.“ Ein Grund, warum der eingeschlagene Jugendstil in diesem Transfer-Sommer eine Fortsetzung fand und teueren Legionären abgesagt wurde. Zudem ist der Club-Boss optimistisch, dass das noch genau zu beziffernde Defizit schon bis zur Winterpause nicht mehr juckt, „mit ein bisschen Glück im Pokal.“ Die Hürde in Runde zwei, das Heimspiel gegen Hoffenheim kommenden Dienstag, ist nicht gerade niedrig. Schäfer: „Wir werden aktuell einen Sparkurs fahren, müssen aber in der Bundesliga bleiben, um einem Teufelskreis zu entgehen.“

Zwei Millionen? "Peanuts" im Liga-Vergleich

Trainer Michael Oenning gibt sich redlich Mühe, sagt furchtlos vor dem bayerisch-fränkischen Gipfel in München am Samstag: „Viele Trümpfe haben wir nicht in der Hand. Die Aufstellung wäre vielleicht einer, aber die serviere ich nicht auf dem Silbertablett, wenn sie die Bayern überhaupt interessiert.“

Zwei Millionen Euro Miese – alles Peanuts im Vergleich zu Schalkern, Dortmundern oder Berlinern. Oder zu den Festgeld-Bayern, die ihre Offensive für 60 Millionen mit Mario Gomez und Arjen Robben aufgerüstet haben. Und es sich leisten können, Weltmeister Luca Toni (elf Millionen Euro Ablöse) am Freitag im Drittliga-Team auf Jahn Regensburg loszulassen. Markus Löser

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