Club im Glück: Abseitstor, Grottenkick - drei Punkte

Eigler erlöst die Fans. Geglücktes Comeback von Kapitän Wolf, knallharte Analyse von Trainer Oenning
NÜRNBERG Der Club hat sich zurückgemeldet. Mit einem bisweilen grauenvollen 1:0 gegen den tapfer kämpfenden Tabellenletzten Wehen Wiesbaden jedoch eher leise als laut. Was den FCN-Profis danach aber letztlich herzlich egal war. Oder wie es Trainer Michael Oenning formulierte: „Hauptsache gewonnen.“
Spielerisch ging gar nichts beim Club
Der Club ist wieder da – und was für 27036 Fans im easyCredit-Stadion viel wichtiger war – mit ihm nach 180 Tagen Leidenszeit auch sein Kapitän Andy Wolf.
Dabei war Wolfs Comeback nicht die einzige personelle Änderung, die Oenning seinem Team nach der 2:6-Klatsche in Aachen verpasst hatte. Auf der linken Abwehrseite durfte nach abgesessener Gelbsperre wieder Javier Pinola ran, vor ihm rotierte zum ersten Mal seit langem Daniel Gygax in die Startelf. Und statt Dennis Diekmeier sollte Juri Judt hinten rechts für die nötige Stabilität sorgen. Soweit der Plan.
Was jedoch in der ersten Hälfte daraus wurde, war Fußball zum Abgewöhnen. Kein Druck, keine Kombinationen, stattdessen nur lange Bälle und unkoordinierte Vorstöße, die als einzig halbwegs bemerkenswerte Aktion der ersten Hälfte ein Schüsschen vom ansonsten abgemeldeten Isaac Boakye (41.) zur Folge hatten. Spielerisch ging gar nichts beim Club. Allen voran bei Joe Mnari und Javier Pinola, die sich anscheinend zu einem Fehlpass-Festival verabredetet hatten. „Ich war schon überrascht, dass sich gerade die Älteren so haben anstecken lassen. Joe hat heute einen ganz miesen Tag erwischt. Und auch Pino war in der ersten Halbzeit richtig schlecht“, redete Oenning Klartext. Wie auch zuvor bei seiner „sehr, sehr deutlichen“ Kabinenpredigt während der Halbzeit.
Wolf: "Ein Schweinespiel"
Die freilich verfehlte ihre Wirkung nicht. Denn in Durchgang zwei besannen sich seine Profis wieder auf die „Grundtugenden“ (Oenning). Allen voran die Youngsters Marcel Risse, der in der 56. Minute für den Totalausfall Mnari gekommen war, und Dennis Diekmeier (66. für Gygax) sorgten über die Flügel für Belebung – und rissen dabei auch die Arrivierten mit. Plötzlich kamen die Bälle an. So wie der von Pinola in Richtung Wehens Strafraum, den Christian Eigler perfekt, aber aus einer Abseitsposition heraus, zum erlösenden 1:0 verwertete (69.). Der Club kam jetzt besser in die Zweikämpfe, bestimmte das Geschehen. Marek Mintals Pfosten-Hammer nur acht Minuten später war das Resultat.
Wichtig waren gestern aber „nur die drei Punkte“, wie Matchwinner Eigler betonte. Und die Rückkehr des Leitwolfs. Bei seiner Auswechslung in der 74. Minute von den Fans frenetisch gefeiert, zeigte sich Andy mit seinem Comeback höchst zufrieden: „Ich bin froh, wieder dabei zu sein.“ Auch wenn’s ein „Schweinespiel“ war. So sah es auch sein Trainer. „Das war kein Feuerwerk, da hatte ich mir nach Aachen schon deutlich mehr erwartet“, grantelte Oenning und kündigte für die wegweisende Partie am Freitag zuhause gegen Mainz aber Besserung an: „Das wird sicher ein ganz anderes Spiel.“ Denn: „So etwas wie in der ersten Halbzeit können wir uns gegen Mainz nicht leisten.“ Krischan Kaufmann