Club: Charisteas beim Sehtest

FCN-Trainer Michael Oenning hofft auf Motivationsschub bei seinen Länderspiel- Reisenden, besonders bei seinem Sorgenkind:„Ich werde ihm tief in die Augen schauen“
NÜRNBERG Wolfsburg gegen den Club, der dank VW-Millionen mit Stars gespickte Meister gegen den klammen Aufsteiger – unterschiedlicher könnte die Ausgangslage für das Duell am Samstag (15.30 Uhr, VfL-Stadion) nicht sein. Auch was den Umgang mit den Abstellungen während der abgelaufenen, zweiwöchigen Länderspielpause angeht.
"Unsere Spieler verfügen über großes Potential"
FCN-Trainer Michael Oenning kann den Nominierungen seiner Schützlinge nur Positives abgewinnen: „Das ist auch eine Rückmeldung für uns, dass unsere Spieler über großes Potenzial verfügen.“ Gemeint sind ein Dario Vidosic, der mittlerweile zum Stamm bei Australien gehört und sicher nächsten Sommer in Südafrika dabei sein wird. Oder auch Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting, der sich bei der DFB-U21 mit Toren gegen Irland und San Marino auszeichnen konnte.
In erster Linie hofft Oenning aber bei seinen prominentesten WM-Fahrern, dem Schweizer Albert Bunjaku und Angelos Charisteas, der am Mittwoch mit Griechenland beim 1:0 in der Ukraine im Nachsitzen das Ticket für Südafrika gelöst hat, auf einen Motivationsschub für die schwere Auswärtspartie in Wolfsburg. „Albert ist ganz euphorisch zurückgekommen“, schwärmt Oenning von seinem aktuell gut aufgelegten Schweizer Kracher (vier Tore). Und auch bei „Harry“, der anders als bei Hellas-Coach Otto Rehhagel in Nürnberg zuletzt nur die zweite Geige spielte, soll der Club vom WM-Schub profitieren: „Das kann ihm Selbstvertrauen geben, ihn beflügeln“, hofft Oenning auf eine ansteigende Formkurve – und vor allem mehr Leistungsbereitschaft bei seinem Stand-by-Bomber. Denn klar ist: „Um bei der WM dabei zu sein, ist es für ihn wichtig, dass er bei uns Fußball spielt.“
"Harry hat mental und psychisch zehn schwere Tage hinter sich"
Ob Harry die Chance gleich am Samstag erhält, will sich der Trainer noch offen lassen. Eigentlich hatte er den 30-Jährigen erst für das nächste Heimspiel gegen Freiburg (28. November) eingeplant. „Harry hat jetzt mental und physisch zehn schwere Tage hinter sich. Er wird sicher nicht anfangen.“ Allerdings: „Ich werde ihm nochmal tief in die Augen schauen“, so Oenning.
Ganz anders die Situation beim VfL: Dort gehen Trainer Armin Veh die Länderspiel-Reisen seiner Profis mächtig gegen den Strich: „Es ist aberwitzig, dass ich zwei Wochen lang mit den Spielern nicht arbeiten konnte, sie dann aber innerhalb von zwei Tagen auf ein Bundesligaspiel vorbereiten soll“, klagt Veh und nörgelt weiter: „Edin Dzeko, Zvjezdan Misimovic oder Karim Ziani hatten gerade in der WM-Relegation das Spiel ihres Lebens. Und jetzt soll ich ihnen erklären, dass das Spiel gegen Nürnberg das Wichtigste ist!“ So betrachtet eine Mission Impossible für den Wolfsburger Chef-Coach. Krischan Kaufmann