Club-Boss Roth: So kämpft er um sein Teppich-Imperium

Den siebten Abstieg seines Clubs konnte er nicht verhindern, jetzt muss FCN-Präsident Michael A. Roth auch noch um sein Teppich-Imperium kämpfen.
von  Abendzeitung
Bleibt Roth auf dem Teppich?
Bleibt Roth auf dem Teppich? © Berny Meyer

Den siebten Abstieg seines Clubs konnte er nicht verhindern, jetzt muss FCN-Präsident Michael A. Roth auch noch um sein Teppich-Imperium kämpfen.

NÜRNBERG Schon seit einiger Zeit war klar, dass es bei ARO nicht rund läuft. Jetzt platzte die Bombe: In einem Brief an seine Mitarbeiter kündigte der 72-Jährige harte Sparmaßnahmen an: „Die finanzielle Lage ist derart angespannt, dass die Geschäftsleitung sich außer Stande sieht, die Löhne und Gehälter pünktlich zu überweisen.“

Böses Foul, dafür müsste es eigentlich die Rot(h)e Karte geben. Aber gestern wurde in einer stundenlangen Krisensitzung zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung die Zukunft des Konzerns festgeklopft. Erste Maßnahme: „Die Mai-Gehälter sämtlicher Mitarbeiter sind vollständig überwiesen worden“, ließ Roth am Nachmittag schriftlich verlauten. Das schafft Vertrauen bei der Mannschaft. Angestellte, die anonym bleiben wollen, stehen zu ihrem Patron: „Die Stimmung zwischen dem Chef und seinen Mitarbeitern ist gut“, so der Tenor.

Roth hatte das Unheil wohl schon länger kommen sehen. Um sein Imperium zu retten und frisches Geld nachzuschießen soll der Italienfan sogar sein Anwesen am Gardasee verkauft haben. Zwischenzeitlich hatte der siebenfache Familienvater sogar überlegt sein Amt beim Club aufzugeben, um sich mehr um seine Firma kümmern zu können (AZ berichtete). Aber der Verein brauchte seinen Präsidenten, und Roth wäre nicht Roth, wenn er nicht bereit wäre, den Karren selbst wieder mit aus dem Dreck zu ziehen.

Er packt an: „Wir sind die Nummer eins im Süden und wollen dies auch bleiben“, verkündete er gestern. „ARO ist gesund und voll am Markt tätig. Dennoch ist ein harter Sparkurs erforderlich als Reaktion auf die Marktentwicklung.“ Als Grund für die schlechten Zahlen sieht Roth, der gestern für eine persönliche Stellungnahme nicht zu erreichen war, die „allgemeine Kaufzurückhaltung und die „steigenden Benzin- und Lebensmittelpreise“.

Zusätzlich soll eine Beraterfirma Kostenrisiken suchen und ausmerzen: „Es wurden Maßnahmen eingeleitet um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern“, heißt es in dem Brief an die Mitarbeiter. Jobs sollen aber laut ARO-Geschäftsführung nicht in Gefahr sein: „Die Zukunft und Unabhängigkeit von ARO ist gesichert. Unser Filialbestand ist unbelastet.“

Der Horror für die Mitarbeiter wäre, wenn ihr bisweilen etwas exzentrischer Chef – Roth hat in seinem „Schloss“ in Rückersdorf ein Ankleidezimmer mit mehr als 100 Maßanzügen – hinschmeißt. Die Teppich-Sparte würde dann wohl Sohn Timo übernehmen, die AROTELs Tochter Miriam. Damit wäre zumindest die Gefahr einen Heuschrecken-Invasion im Hause ARO gebannt. Vor der den Angestellten graut: „Hoffentlich hört der Chef nicht auf, denn sonst würden wir verkauft.“

Aber keine Sorge! „Ich denke nicht daran mich zurückzuziehen“, stellte der Boss klar. Roth hat noch lange nicht fertig! Was ihm mit dem Club schon so oft gelang, sollte auch bei ARO klappen: der Wiederaufstieg. kk/M.H.

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