Club: Baders Mutmacher sind die Fans
Der Sportdirektor blickt zurück aufs Bremen-Spiel: „Es war sensationell, was da im Stadion abging“. Dazu zwei weitere Gründe, warum der Club jetzt die Wende schaffen kann
NÜRNBERG Der größte Ärger war bereits am Tag danach verraucht. Gestern schlug der Frust über das mehr als unglückliche 2:2 gegen Werder Bremen beim Club schon fast in Angriffslust um! Allen voran bei Torwart Raphael Schäfer, der mit Blick auf die schwere Auswärtsaufgabe am kommenden Samstag sagt: „Jetzt muss eben Mainz dafür büßen.“ Und in der Tat macht das Remis gegen die nun seit 17 Spielen ungeschlagenen Bremer, mehr aber noch die Art und Weise des Spiels, ein Stückweit Hoffnung, dass aus der Mission Klassenerhalt für den Club nicht zwangsläufig ein Himmelfahrtskommando werden muss. . .
"Es wird schwer, aber wie helfen euch"
Stichwort Fans: Nach den berechtigten Pfiffen bei der 0:1-Heimpleite gegen Bochum folgte spätestens jetzt die Versöhnung. Wie eine Wand standen die rund 43000 Zuschauer gegen Bremen hinter ihrem Team, das seine beste Saisonleistung ablieferte. Auch dann noch, als in der 92. Minute der bittere Ausgleich fiel. Allein die erneute Völkerwanderung zum Dutzendteich ist für Manager Martin Bader ein deutlicher Vertrauensbeweis: „Wir verlieren 0:3 in Hoffenheim und trotzdem kommen so viele Leute.“ Ganz zu Schweigen von der euphorisierten Atmosphäre auf den Rängen. „Es war sensationell, was da im Stadion abging. Das hatte etwas von Gänsehaut“, so Bader. Er glaubt, dass sich bei den meisten Anhängern eine Meinung durchgesetzt hat, die lautet: „Es wird schwer, aber wir helfen euch!“
Stichwort Stammelf: Die nicht nur verletzungsbedingte Dauer-Rotation hat Michael Oenning abgeschafft. Seit dem 3:0 über Hertha BSC Berlin vertraut der Trainer mit wenigen Ausnahmen (Daniel Gygax, Dennis Diekmeier) derselben Elf. Und das trotz Rückschlägen wie der Pleite in Hoffenheim. Oenning: „Wir haben eine Mannschaftsform gefunden, mit der wir leben können.“ Dabei ist es sicher kein Zufall, dass diese Formation große Ähnlichkeit mit der Elf aufweist, die letzte Saison den Aufstieg geschafft hat.
Laut Bader hatte sich diese Zusammensetzung bereits in der Vorbereitung angedeutet. Erweitert um Typen wie Oennings aktuellen Topknipser Albert Bunjaku (vier Saisontore), der nach dem Ausfall von Sturm-Kollege Isaac Boakye „seine Chance genutzt hat“ (Bader).
Oenning setzt auf die neue Heimstärke
Stichwort Heimstärke: Bis vor kurzem eher ein Fremdwort beim Club. Einem 1:2 gegen Schalke folgten ein errumpeltes 1:0 gegen Gladbach und die peinlichen Pleiten gegen Hannover (0:2) und Bochum. Bis eben zum jenem famosen Heimerfolg gegen Berlin. Für Bader „mehr als nur eine Initialzündung“ für sein zuvor arg demoralisiertes Team. Der Coach vermag sogar schon Parallelen zur letzten Saison erkennen. „Wir sind zu Hause stark. Das erinnert mich an die Rückrunde.“ Kein einziges ihrer neun Heimspiele hatten die späteren Aufstiegshelden da verloren. Die für Oenning daher logische Konsequenz: „Wir werden zu Hause die nötigen Punkte machen, da bin ich mir sicher.“
Krischan Kaufmann
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