Club: Baders Balance-Akt
Plan A wie Aufstieg im Sinn, aber auch Plan B, noch ein Jahr Zweite Liga, in der Tasche. Und ein klares Nein zu den Spekulationen um Fürths Burkhardt und Aachens Lehmann
NÜRNBERG Auf geht’s – und um alles. Gestern Nachmittag flog die Club-Delegation zum ersten von zwei alles entscheidenden Spielen nach Cottbus. Im dortigen Stadion der Freundschaft, das seinen Namen nicht immer zurecht trägt, geht heute (18 Uhr, ARD live) der erste Teil des Aufstiegsdramas über die Bühne.
Ganz Fußball-Franken rechnet natürlich mit dem Gelingen. Ungeachtet dessen brauchen die Club-Verantwortlichen aber auch einen Plan B, sollte das Vabanque-Spiel schief gehen. Die AZ sprach mit Club-Manager Martin Bader über die Zukunft A – Bundesliga, und B – Zweite Liga.
Bader: "Ein bisschen Kontinuität kann nicht schaden"
Aufstieg: „Wenn wir es schaffen“, so Bader, „bekommen wir auf jeden Fall eine Euphorie, die uns bis weit in die Saison trägt“. Und das Personal? Für Christian Eigler, Isaac Boakye und Raphael Schäfer werden satte Nachzahlungen an Bielefeld, Wolfsburg und Stuttgart fällig. Bei Eigler und Schäfer soll es sich um jeweils 500.000 Euro handeln, Boakye kostet nochmals 400.000. Zudem kehrt vermutlich Angelos Charisteas aus Leverkusen zurück, und der gehört ebenfalls zu den Gutverdienern beim 1. FCN. Und Fernsehgelder von den Relegationen gibt’s auch keine. Bader: „Das fließt alles in den DFL-Topf um die Lücke zu schließen, die entstanden ist, weil der Handel mit der Kirch-Gruppe geplatzt ist.“ Somit bleibt kaum Geld für spektakuläre Neuverpflichtungen übrig.
„Wir haben 25 Spieler unter Vertrag“, sagt Bader dazu, „mit Aleksandar Mitreski und José Goncalves verlassen uns nur zwei. Wir sind also gut aufgestellt und haben in der abgelaufenen Saison schon 19 Spieler ausgetauscht. Da kann ein bisschen Kontinuität ja nichts schaden“.
Bader verweist außerdem darauf, dass mit Joe Mnari, Peer Kluge, Andreas Wolf, Javier Pinola, Raphael Schäfer, Issac Boakye, Christian Eigler und eben Charisteas ein Gerüst an Spielern vorhanden ist, die alle schon in der Bundesliga gespielt haben.
Lehmann und Burkhardt sind beim Club kein Thema
Nichtaufstieg: „Dann müssen wir eben versuchen, unseren Fans ein weiteres Jahr in der Zweiten Liga schmackhaft zu machen und darauf verweisen, dass Mainz und Freiburg auch mehrere Anläufe gebraucht haben, um ins Oberhaus zurückzukehren.“ Den Spekulationen über den Noch-Fürther Thorsten Burkhardt und den Noch-Aachener Matthias Lehmann, die dann als mögliche Zugänge gehandelt wurden, schiebt Bader aber einen Riegel vor. „Wie gesagt, wir sind gut aufgestellt, würden in dem Fall, dass wir zweitklassig bleiben, sowieso sparen müssen und haben letztlich im defensiven Mittelfeld auch keinen Bedarf.“
Also, alles im Griff. Nur den Ausgang der zu erwartenden Aufstiegs-Krimis gegen Cottbus nicht. Aber Bader geht, ohne eine Prognose abgeben zu wollen, positiv angespannt ins Relegations-Roulette. „Wer die Historie des Club kennt, weiß ja, normal ist bei uns nix. Letztes Jahr gab’s noch keine Relegation und wir sind als Drittletzter der Bundesliga abgestiegen. Heuer gibt’s Relegation und natürlich sind wir dabei, während ein Jahr zuvor Hoffenheim als Dritter der Zweiten Liga noch direkt aufgestiegen ist.“
Club-Schicksal eben. Vielleicht gibt’s ja dafür jetzt ein Happy End. ERG
Mehr über den FCN und wie Ex-Cluberer Dirk Fengler zum letzten Relegationsheld aufstieg, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Donnerstag, 28. Mai.