Club: Aufgalopp zur Rückrunde

Die Bilanz des FCN-Trainingslagers: Die jungen Wilden machen Druck auf die Etablierten, Mintal hat eine Perspektive – und Bader gut verhandelt
BELEK Zum Abschluss des einwöchigen Trips nach Belek spendierte Club-Trainer Dieter Hecking gestern seinen Schützlingen einen „regenerativen Strandlauf“ bei herrlichem Sonnenschein. „Das Trainingslager war ein voller Erfolg“, strahlt Hecking. Und er bezieht sich damit nicht auf den 10:6-Sieg des FCN-Funktionsteams über die mitgereisten Journalisten.
Vielmehr sieht Hecking sein Team für die anstehenden 17 Schlussetappen in der Liga bestens gerüstet. Der Schwerpunkt der schweißtreibenden Arbeit mit insgesamt zehn Einheiten und den 1:0-Erfolgen gegen Genclerbirligi und den türkischen Meister Bursaspor (Torschütze: Dominic Maroh) lag auf aggressivem Pressing. Um die Gegner weit vom eigenen Tor wegzuhalten und über Balleroberungen selbst in eine aktive Rolle schlüpfen zu können. Wahlweise aus einem 4-2-3-1- oder 4-1-4-1-System.
"Wir sind heiß auf mehr"
Heckings Ziele: „Die 22 Punkte aus der Vorrunde zu wiederholen.“ Und: „Auch im DFB-Pokal ist ja noch einiges drin.“ Die erste Hürde sind im Nachholspiel am 19. Januar die Kickers aus Offenbach. Bei einem Sieg gegen den Drittligisten winkt nur sechs Tage später das Viertelfinale bei Schalke 04. „Wir sind heiß auf mehr“, fühlt sich der Trainer in der Rolle des vermeintlichen Außenseiters pudelwohl.
Die Gewinner von Belek:
Philipp Wollscheid Der Innenverteidiger (21) bestätigte an der türkischen Riviera seinen starken Auftritt gegen Hannover für den noch bis Ende des Monats ausfallenden Per Nilsson (Reha nach Innenbandriss), ist vorerst neben Abwehrchef Andreas Wolf wohl gesetzt.
Almog Cohen Auch der Akkordarbeiter im Mittelfeld konnte sein Niveau halten, ist aber noch etwas zu ungestüm in der Vorwärtsbewegung.
Timothy Chandler, Markus Mendler und Marvin Plattenhardt Die jungen Wilden haben sich einen Platz bei den Profis erobert, werden von Hecking jedoch behutsam aufgebaut, um sie nicht zu verheizen.
Wollscheid hat Maroh den Rang abgellaufen
Marek Mintal Blieb ohne Verletzung, muss sich jetzt nur noch durchringen, das verlockende Angebot aus Philadelphia anzunehmen. Zwecks Orientierung wird Mintal deshalb in den nächsten Tagen in die USA fliegen, um sich vor Ort ein Bild zu machen.
Manager Martin Bader Hat in Sachen Wolfsburgs Nassim Ben Khalifa offensichtlich recht gut verhandelt.
Aber es gibt auch Verlierer:
Dominic Maroh Hat selbst gemerkt, dass ihm Wollscheid den Rang als erster Stellvertreter bei Problemen in der Innenverteidigung abgelaufen hat.
Mike Frantz Konnte aufgrund einer Muskelverhärtung im Oberschenkel keine Einheit mit der Mannschaft absolvieren.
Entscheidung bei Gündogan und Wolf soll noch im Januar fallen
Rubin Okotie Der Stürmer ist immer noch keine Option, um im Ernstfall dem Team so wie Julian Schieber richtig helfen zu können.
Wolfgang Wolf Offenbachs Trainer, noch bis 15. Januar mit seinem Team in Belek, jammert nach einer Verletzungsseuche im Herbst und vor dem Pokalduell: „Mir fehlen schon wieder sechs Spieler.“
Beim 1. FCN gibt’s indes noch zwei Baustellen: die Vertragsverlängerungen mit Andy Wolf und Ilkay Gündogan. „Wir wollen noch im Januar den kompletten Horizont sehen“, sagt Bader. Also muss der Verein die Karten auf den Tisch legen, die Spieler und ihre Berater aber auch. „Beide sind Stammspieler. Ich wüsste nicht, warum sich das ändern sollte“, hofft Hecking auf einen Verbleib des Duos. Zusatz: „Es muss aber für alle Seiten passen.“ Vom Gehalt, aber auch den Perspektiven, die Hecking/Bader besonders einem allseits heiß begehrten Gündogan aufzeigen müssen. Markus Löser
Mehr über den Club und das Trainingslager in Belek lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Montag, 10. Januar.