Club: Angst vor dem Tomaten-Schiedsrichter?

Rafati verpfiff den 1. FCN letzte Saison in Berlin, verweigerte zwei Elfer. Macht er es in Aachen besser, braucht Oenning noch einen Schützen
NÜRNBERG Das kann ja lustig werden! Der Club ist am Sonntag (14 Uhr) in Aachen in Sachen Aufstieg unterwegs und trifft ausgerechnet da auf einen Mann, der dem 1. FCN übel mitgespielt hat.
Skandalschiri verweigerte dem Club in Berlin zwei klare Elfmeter
Babak Rafati (38) ist als Schiedsrichter eingeteilt, jener Bankkaufmann, der bei seinem letzten Zusammentreffen mit dem Club, der 0:1-Pleite bei Hertha BSC Berlin am 10.Mai 2008 zu Erstliga-Zeiten, wohl Tomaten auf den Augen gehabt hatte. Rafati fehlte der Mumm, um zwei eindeutige Elfmeter für den Club zu pfeifen. So gingen drei mögliche Punkte flöten mit der bekannten fatalen Folge – Abstieg!
Fünf Minuten vor Spielende war Angelos Charisteas beim Stand von 0:1 im Strafraum von Josip Simunic umgesäbelt worden, doch Rafatis Pfeife blieb stumm. Kurios. „Ein Skandal. Ich war alleine vor dem Tor, der Gegner hat mich am Knöchel getroffen, der Schiri hat nichts gesehen, der Assistent auch nicht, das war komisch“, so Charisteas erbost. Merkwürdiges auch schon nach 24 Spielminuten. Beim Stand von 0:0 hatte Simunic im Strafraum Hand gespielt. Ex-FCN-Trainer Thomas von Heesen: „Hätte Rafati den Handelfmeter gegeben und wir diesen verwandelt, hätte es eine andere Spielrichtung gegeben.“ Sogar die Berliner Zeitung „BZ“ giftete damals in Richtung Rafafi: „1:0! Schiri schenkt Hertha den Sieg.“
Bader: "Rafati hat auch Spiele schon gut gepfiffen"
Schnee von gestern, wenn es nach Manager Martin Bader geht: „Rafati hat auch Spiele schon gut gepfiffen.“ Nun, andere Liga, neuer Versuch. Für Rafati ist es am Sonntag sein 79. Zweitliga-Einsatz und so etwas wie ein Neubeginn seiner Karriere. Die große Karriere an der Pfeife liegt aufgrund einiger komischer Spiel-Leitungen hinter ihm. „Er muss sich wieder nach oben arbeiten“, heißt es in der Szene. Und das in dieser für den FCN wichtigen Partie.
Zeigt Rafati dieses Mal mehr Mut in Sachen Elfmeter? Und wenn ja, dann hat Trainer Michael Oenning noch ein Problem. Wer darf künftig für den „Fahrkarten“-Schützen beim 3:0 gegen Kaiserslautern, Javier Pinola, ran? Marek Mintal und Peer Kluge sind die Favoriten. Oenning: „Ich habe zwei Kandidaten im Kopf. Wer sich gut fühlt, geht hin und haut ihn rein.“
Oenning hat den 38-jährigen nicht vergessen
Aber auch Oenning hat Rafati nicht vergessen. „Ich kann mich an ein Spiel erinnern, das nicht so glücklich gelaufen ist – und das hat Babak gepfiffen. Aber ich habe kein Problem damit“, so Oenning süffisant. Mal sehen, ob er auch nach dem Schlusspfiff noch so locker darüber reden kann. Matthias Hertlein