Club: 2 Spiele Sperre – für nichts?
Mintal schwört: „Ich habe dem Assistenten keinen Vogel gezeigt.“ Marek kassiert dennoch das Mindeststrafmaß – und fehlt im Aufstiegskampf
NÜRNBERG Gestern konnte das Phantom schon wieder lachen. Nach dem 30-minütigen Ausradeln war Marek Mintals Kopf wieder frei für einen Schuss Galgenhumor. „Zwei Spiele Sperre für etwas, das ich nicht gemacht habe, ist viel“, sagte der 31-jährige. „Aber zwei Wochen Sperre sind ja auch wieder positiv.“ Denn als Wiederholungstäter – am 2.November 2008 war Mintal nach einer Tätlichkeit beim 0:1 auf St.Pauli vom Platz geflogen und drei Spiele gesperrt worden – hätte er härter bestraft werden können, wie Trainer Michael Oenning in der ersten Aufregung nach Spielschluss gemutmaßt hatte: „Wahrscheinlich wird uns Marek in dieser Saison nicht mehr helfen können.“
Mintal fehlt beim Derby gegen Fürth
Gestern jedoch sperrte das DFB-Sportgericht den Club-Torjäger (13 Saisontreffer) wegen „Beleidigung des Schiedsrichter-Assistenten in einem leichteren Fall“ beim 1:2 am Sonntag beim FSV Frankfurt für zwei Spiele. Marek fällt damit gegen Ingolstadt (3.Mai) und beim Derby in Fürth (10.Mai) aus. Und das, obwohl Mintals vermeintlicher „Vogel“ gegenüber Assistent Marc Frömel in der 90.Minute nicht nachgewiesen werden konnte, bekam er das Mindeststrafmaß nach einer Roten Karte aufgebrummt. Er fehlt also in der entscheidenden Phase des Aufstiegskampfs – wegen nichts.
Nach einem Kopfball von Markus Fuchs war ein Frankfurter noch mit dem Kopf am Ball. Mintal hatte Ecke reklamierte und zeigte Assistent Frömel mit einer Handbewegung an die Stirn an, dass der Ball noch berührt worden sei. Frömel legte die Szene exklusiv als „Vogel zeigen“ aus. Er holte Schiedsrichter Christian Fischer zu sich, erklärte dem Oberstudienrat Mintals vermeintlichen Ausraster – Rot. Mintal sauer: „Wenn es keine Ecke ist, dann brauche ich doch gar nicht zum Assistenten zu gehen. Und einen Vogel habe ich ihm bestimmt nicht gezeigt.“
Bader: "Wir können uns keine weiteren Sperren mehr leisten"
Schon kurz nach Abpfiff warf Manager Martin Bader „die Maschinerie an“. Er verfasste in Rekordzeit mit Club-Anwalt Christoph Schickhardt das entlastende Schriftstück und hoffte, „dass das Sportgericht unserer Argumentation folgen wird“. Was es letztlich auch tat. „Wir haben die Sperre akzeptiert. Damit ist das Thema durch“, befand Oenning. Für den Manager noch nicht ganz: „Wir werden mit Marek noch ein paar ernste Worte wechseln, ihm intern eine kleine Denksportaufgabe verpassen.“ In Form einer Geldstrafe? Bader: „Wir können uns keine weiteren Sperren mehr leisten.“
Klar ist: Frömels Blackout samt Mareks Zwangspause könnte unter Umständen den Aufstieg kosten. Obwohl: Schon beim 2:1-Hinspielsieg im Derby hatte Mintal – ebenso wie der jetzt erneut verletzte Andy Wolf (Meniskusschaden) – gefehlt. Marek jedenfalls ist überzeugt: „Die Jungs schaffen es auch ohne Mintal.“ Matthias Hertlein
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