Clown Toni: Seit 50 Jahren bringt er Menschen zum Lachen
Der Dumme August ist ein Star im Circus Krone – und noch bis Sonntag in Nürnberg zu sehen
NÜRNBERG Es gibt Löwen, Elefanten, Menschen mit Gliedmaßen wie aus Gummi, Todesmutige, für die die Gesetze der Schwerkraft nicht zu gelten scheinen – und es gibt Toni, einen kleinen untersetzten, fröhlichen 55-jährigen Katalanen. Im Dreiklang „Menschen, Tiere, Sensationen“, den der weltberühmte Circus Krone noch bis kommenden Sonntag am Dutzendteich erklingen lässt, spielt Toni Alexis wie kein anderer die Note „Mensch“: Als „Dummer August“ berührt er die Zuschauer mit seinem guten Herzen, bringt sie zum Lachen mit seiner Tollpatschigkeit, zum Staunen mit seinen verrückten Einfällen – und zum Nachdenken über sich selbst.
Der Circus Krone feiert heuer sein hundertjähriges Jubiläum – und Toni sein fünfzigjähriges. Als fünfjähriger Steppke stand er in Barcelona gemeinsam mit seinem Vater erstmals im Scheinwerferlicht der Manege, ein Gefühl, das er seitdem nicht mehr missen will. Denn: „Jede Vorstellung ist anders“, das Publikum, das Land, die Stadt, der Zeitgeist.
Obwohl er als August eine ganz traditionelle Clownsnummer gibt, „muss man mit der Zeit gehen“, findet Toni. Denn vor allem die Kinder sollen begeistert werden, sagt er: „Erst wenn die lachen, lachen auch die Eltern.“ Also: cooles Abklatschen mit den Kleinen beim Einmarsch in die Manege, um für das Scharmützel mit dem überheblichen Weißclown schon mal die Sympathien auf seiner Seite zu haben. Den Weißclown übrigens spielt Tonis 18-jähriger Sohn, der logischerweise „Tonito“ heißt, aber in der Manage nichts unversucht lässt, den Dummen August zu piesacken und bloßzustellen.
„,In der Manege spielst du den Chef’, hab ich ihm beim ersten Mal erklärt“, berichtet Toni grinsend, fürchtet aber keinen Autoritätsverlust, denn: „Im echten Leben bin ich der Chef“, sagt er mit charmantem Akzent in fehlerfreiem Deutsch. Der zweite Dumme August bei Krone ist nämlich Tonis Frau Jeanette-Babette, eine Deutsche. Kein Wunder also, dass auch Tonito und seinem Bruder, der in Frankreich arbeitet, das Clown-Sein in die Wiege gelegt wurde: „Obwohl ich beide gefragt habe, ob sie nicht einen anderen Beruf erlernen oder studieren wollen“, sagt Toni. Er selbst ist Clown in siebter Generation.
Wer ihn und seine Familie erleben will, hat noch bis Sonntag die Möglichkeit in Nürnberg – und später vielleicht im Spanien-Urlaub: Denn dort ist der Alexis-Clan für die nächsten 18 Monate mit dem Circus Mundial unterwegs. Steffen Windschall
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