CIA-Opfer El Masri zu Gefängnisstrafe verurteilt

Der als CIA-Opfer bekannt gewordene Deutsch-Libanese Khaled el Masri muss ins Gefängnis. Das Landgericht Memmingen verurteilte den 46-Jährigen wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren.
von  Abendzeitung
Khaled el Masri zupft an seinem langen, dunklen Bart.
Khaled el Masri zupft an seinem langen, dunklen Bart. © dpa

MEMMINGEN - Der als CIA-Opfer bekannt gewordene Deutsch-Libanese Khaled el Masri muss ins Gefängnis. Das Landgericht Memmingen verurteilte den 46-Jährigen wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren.

Kein Wort zur Person, kein Wort zu den Vorwürfen, keine Reue. Jetzt bekam CIA-Opfer Khaled el Masri (46) vom Landgericht Memmingen die Quittung: Wegen vorsätzlicher Körperverletzung muss der Deutsch-Libanese zwei Jahre ins Gefängnis. Das Opfer war der Neu-Ulmer Oberbürgermeister Gerold Noerenberg (CSU).

Im September 2009 war Khaled el Masri in das Rathaus-Büro des Oberbürgermeisters gestürmt. Mit den Fäusten schlug er auf den Kommunalpolitiker ein. Noerenberg erlitt Prellungen im Gesicht. Ein Finger, der bei dem Angriff gebrochen wurde, bleibt für immer krumm. Bei dem Überfall hatte Masri drei seiner sechs Kinder dabei.

Motiv: Der Staatsanwalt, der zwei Jahre und drei Monate Haft gefordert hatte, meinte, dass er ein „Ventil“ gesucht habe. In Briefen an seine Familie, die im Prozess verlesen wurden, bezeichnete er seine Tat als „Ohrfeige für den Hass und die Arroganz“, die ihm entgegengebracht wird. Er schrieb noch: „Ich brauche Hilfe“. Er hatte auf eine Entschädigung für seine unberechtigte Inhaftierung durch den CIA gehofft.

Am 31. Dezember 2003 wurde Khaled el Masri wegen Terrorverdachts unschuldig in Mazedonien festgenommen und vom US-Geheimdienst nach Afghanistan verschleppt. Bis Mai 2004 saß er dort in Gefangenschaft und wurde nach eigenen Angaben auch gefoltert. Die dadurch erlittene Traumatisierung ist nach Ansicht seines Verteidigers, der auf Verfahrens-Einstellung plädierte, ursächlich für die Taten. Bereits 2007 war el Masri wegen Brandstiftung zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden.

Ein Gerichtsgutachter hatte el Masrie für voll schuldfähig erklärt.

th

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