Christian Stückl zum Ehrenbürger Oberammergaus ernannt
1987 war Stückl jüngster Spielleiter der alle zehn Jahre aufgeführten Passion geworden, erstmals inszenierte er sie 1990. Er wird sie 2022 zum vierten Mal inszenieren - wegen Corona zwei Jahre später als geplant. Stückl, der auch Intendant des Münchner Volkstheaters ist, hat die Passion in vieler Hinsicht erneuert. Insbesondere befreite er sie von antisemitischen Zügen; dafür bekam er unter anderem den Abraham-Geiger-Preis und der Buber-Rosenzweig-Medaille.
Bei der Wahl der Spieler setzte Stückl ebenfalls neue Maßstäbe. Auch verheiratete Frauen dürfen nun die Maria spielen - bis 1990 ein Tabu. Gleich in Stückls erster Passion bekam ein Protestant eine Hauptrolle. Bei der nächsten Passion haben erstmals zwei Oberammergauer muslimischen Glaubens Hauptrollen.
Wichtiger Bestandteil von Stückls Arbeit in Oberammergau sei die Heranführung junger Menschen an das Theater, teilte der Gemeinderat weiter mit. Mit vielen Inszenierungen für den Theatersommer schule er den Nachwuchs für die Passionsspiele. Diese gehen auf das Jahr 1633 zurück. Damals tobte die Pest im Lande. Die Oberammergauer gelobten, alle zehn Jahre die Passion aufzuführen, um die Seuche abzuwenden. Laut Legende starb danach niemand im Dorf mehr an der Pest.