Chemieunfall bei Bosch: Mehr als 100 Verletzte

Es geschah während der Nachtschicht. Plötzlich treten in einem Bosch-Werk in Bamberg Dämpfe aus. Mitarbeiter klagen über Atemnot und Übelkeit - mehr als 100 von ihnen müssen im Krankenhaus behandelt werden.
von  Abendzeitung
Die Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort.
Die Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort. © dpa

BAMBERG - Es geschah während der Nachtschicht. Plötzlich treten in einem Bosch-Werk in Bamberg Dämpfe aus. Mitarbeiter klagen über Atemnot und Übelkeit - mehr als 100 von ihnen müssen im Krankenhaus behandelt werden.

Bei einem Chemieunfall in einer Werkshalle des Autozulieferers Bosch in Bamberg sind am frühen Freitagmorgen mehr als 100 Menschen verletzt worden. Nach bisherigen Ermittlungen der Polizei führte die Rostschutzbehandlung von Metallteilen zu einer chemischen Reaktion. Dabei wurden giftige Dämpfe freigesetzt. Bis zum Vormittag hätten sich 101 Menschen mit Atembeschwerden und Übelkeit gemeldet und würden in Kliniken behandelt, sagte ein Polizeisprecher. In Lebensgefahr schwebe nach bisherigen Erkenntnissen niemand. Die Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort.

Nach Angaben eines Firmensprechers von Bosch hatten sich rund 160 Mitarbeiter in der Halle aufgehalten. Kurz nach 2.00 Uhr war während der Nachtschicht einem Arbeiter an einem Fließband schlecht geworden, wie die Bamberger Polizei berichtete. Nach und nach klagten zahlreiche weitere Mitarbeiter über Beschwerden. Die Produktion wurde eingestellt und mit der medizinischen Versorgung der Verletzten begonnen. Werksfeuerwehr, Bayerisches Rotes Kreuz (BRK) und Polizei eilten mit Dutzenden von Helfern an den Unglücksort. Viele Verletzte wurden zunächst am Ort behandelt.

Die exakte Zusammensetzung der chemischen Reaktion war zunächst unbekannt. In der Produktionshalle werden Metallteile in ein Rostschutzbad gegeben und dann in Plastikfolien verpackt. Der Korrosionsschutz sei aus zunächst ungeklärter Ursache in der Nacht nicht ausreichend gewesen. Es habe daher Nachbehandlungen gegeben, erläuterte ein Polizeisprecher. Eine Gefährdung der Umwelt bestand den Angaben zufolge durch die Freisetzung der giftigen Dämpfe jedoch zu keinem Zeitpunkt. Der Betrieb laufe seit 6.15 Uhr wieder planmäßig. (dpa)

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