Chef-Ermittler: „Lebt Peggy noch oder nicht?

Der Fall Peggy bleibt mysteriös. Lebt sie noch oder nicht? Ein ehemaliger Ermittler sagt: „Ich weiß nicht, was passiert ist, also kann ich auch nichts ausschließen.“  
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Sie hat immer an seine Unschuld geglaubt: Gudrun Rödel ist Ulvi K.s Betreuerin und Gründerin der Initiative „Gerechtigkeit für Ulvi“.
dpa Sie hat immer an seine Unschuld geglaubt: Gudrun Rödel ist Ulvi K.s Betreuerin und Gründerin der Initiative „Gerechtigkeit für Ulvi“.

Der ehemalige Leiter der „Soko 1“ zweifelt an der Schuld von Ulvi K.: „Als ich von seinem Geständnis erfahren habe, konnte ich es gar nicht glauben“

Bayreuth - Im Wiederaufnahmeverfahren gegen den geistig Behinderten Ulvi K. wegen Mordes an der neunjährigen Peggy hat ein ehemaliger Mordermittler am Montag Zweifel an der Schuld des Angeklagten geäußert.

„Meiner Meinung nach ist auch heute noch die große Frage: Lebt Peggy noch oder nicht?“, sagte der einstige Leiter der „Soko Peggy 1“ vor dem Landgericht Bayreuth. Offen ließ der Zeuge auch die Rolle von Peggys Mutter. „Ich weiß nicht, was passiert ist, also kann ich auch nichts ausschließen“, so der 65-Jährige.

Der damalige Lebensgefährte der Mutter, Erhan Ü., hatte nach dem Verschwinden des Mädchens zu den Verdächtigen gehört. „Es gab zwischen dem Paar ständig Streitereien, auch schon vorher“, erzählte der Beamte. Erhan Ü. habe sogar Morddrohungen gegen Peggys Mutter ausgestoßen und damit gedroht, Peggys kleine Schwester in die Türkei zu entführen. „Deshalb zählte er natürlich zu den Verdächtigen.“

Peggys Mutter, die das Wiederaufnahmeverfahren als Nebenklägerin verfolgt, soll diesen Mittwoch als Zeugin aussagen. Ihr Auftritt wird von den Prozessbeobachtern mit großer Spannung erwartet.

Die neunjährige Peggy aus dem fränkischen Lichtenberg war am 7. Mai 2001 nicht von der Schule nach Hause gekommen und gilt seitdem als vermisst. Weder die Leiche noch der Schulranzen des Mädchens wurden je gefunden.

Als ihr Mörder wurde 2004 der geistig behinderte Ulvi K. verurteilt. Er hatte 2002 gegenüber der „Soko Peggy 2“ überraschend ein Geständnis abgelegt. „Als ich davon erfahren habe, konnte ich es zunächst gar nicht glauben“, sagte der Chef der „Soko 1“ gestern. Sein Team habe viele Spuren und mehrere Verdächtige gehabt, aber keinen Täter überführen können.

Das Geständnis von Ulvi K. war der Tatrekonstruktion der Ermittler verblüffend ähnlich. Weil Gutachter Hans-Ludwig Kröber K.s Aussagen für glaubhaft hielt, ohne von der Tathergangshypothese zu wissen, wird der Prozess derzeit neu aufgerollt.

Gutachter Kröber stellt heute erneut eine Expertise vor – und wird, wie man hört, trotz allem zum selben Ergebnis kommen: Er hält es weiterhin für möglich, dass Ulvi K. Peggy ermordet hat.

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