Chaos beim Club-Gegner

Bielefelds Trainer Michael Frontzeck verteilt schon fleißig blaue Briefe an seine Profis: Vor dem Spiel in Nürnberg mustert er fünf prominente Profis aus.
von  Abendzeitung
Da geht?s raus: Eisenharter Kehraus bei Arminia Bielefeld.
Da geht?s raus: Eisenharter Kehraus bei Arminia Bielefeld. © dpa

Bielefelds Trainer Michael Frontzeck verteilt schon fleißig blaue Briefe an seine Profis: Vor dem Spiel in Nürnberg mustert er fünf prominente Profis aus.

BIELEFELD Die Alm brennt: Auch wenn der Club derzeit noch zwei Punkte hinter Armina Bielefeld (15.) liegt: In Sachen Mitarbeiter-Motivation rangiert der nächste Gast der Nürnberger definitiv auf dem letzten Platz. Denn vor dem so wichtigen Abstiegs-Krimi am Samstag im easyCredit-Stadion (Anpfiff: 15.30 Uhr) herrscht bei den Ostwestfalen Personal-Chaos pur. Fünf gestandene Profis hat Arminias neuer Sportdirektor Detlev Dammeier in Absprache mit Trainer Michael Frontzeck ausgemustert. Sie müssen am Saisonende gehen.

Zum Schrecken der DSC-Fans gehören zu den Verstoßenen auch Bielefelder Kult-Kicker wie Torwart Mathias Hain (35) oder Innenverteidiger Petr Gabriel (34). Hain ist dementsprechend sauer. Er klagt im „kicker“: „Man hat mich hingehalten.“ Man wolle schon jetzt die Weichen für die Zukunft stellen, eine junge Mannschaft aufbauen, begründete Dammeier seine Entscheidung gegenüber dem „Westfalenblatt“.

Komisch nur, dass man sich dann vom 24-jährigen Manndecker Matthias Langkamp trennt. Gabriels Nebenmann in der Innenverteidigung ist zwar seit November verletzt, hatte aber zuvor eine klasse Vorrunde gespielt. Egal, abgeschoben. Motivation für das große Ziel Bundesligaverbleib sieht anders aus.

Keine Schadenfreude beim Club, eher Vorsicht.

Von Schadenfreude über die Bielefelder Unruhen ist beim Club allerdings wenig zu spüren. „Das wird ein komplizierteres Spiel als gegen Wolfsburg. Bielefeld weiß, dass sie uns mit einem Unentschieden auf Distanz halten können“, warnt Manager Martin Bader. Er betont: „Wir haben den Druck zu gewinnen.“ Die Hoffnung, dass der Bielefelder Kehraus dem Club Vorteile bringt, hegt Bader nicht. Im Gegenteil: „So was kann bei Spielern die Sinne schärfen, die denken dann vielleicht, ’wir sind die nächsten’.“

Sportlich interessant könnte für den Club ein weiteres Bielefelder Auslaufmodell sein: Ioannis Masmanidis (25). Obwohl der angeblich streitbare Grieche mit deutschem Pass heuer bei den Arminen chancenlos war (acht Kurzzeiteinsätze, ein Tor), hält sich am Valznerweiher hartnäckig das Gerücht, Masmanidis sei ein Thema für die nächste Saison. Grund: Als Club-Coach Thomas von Heesen noch in Bielefeld Regie führte, zählte der offensive Mittelfeldspieler regelmäßig zu den Leistungsträgern. Masmanidis würde gerne zu seinem einstigen Förderer zurückkehren.

Kaufinteresse beim Club?

Ob jedoch der Club die laut „transfermarkt.de“ für Masmanidis aufgerufene eine Million Euro ausgeben will, ist zumindest fraglich. Denn die Position von Masmanidis im offensiven Mittelfeld ist beim Club mit Marek Mintal und Zvjezdan Misimovic prominent besetzt.

Da sollten sich Bader und Co. doch lieber um einen anderen Noch-Bielefelder bemühen: Sibusiso Zuma (32). Mit ihrem Stürmer, dessen Vertrag ausläuft, würden Dammeier und Frontzeck gerne verlängern, aber der Südafrikaner ziert sich. Es geht ums Geld. Sein einziges Tor in dieser Saison hat Zuma übrigens gegen den Club erzielt. Hoffentlich bleibt er am Samstag auf der Bank. Neben den anderen Ausgemusterten.

Krischan Kaufmann

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