Carina (19) schenkt einer Krebskranken neues Leben
Die Auszubildende aus Nürnberg spendete Stammzellen für eine Leukämie-Patientin (68).
NÜRNBERG Alle 45 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Leukämie – darunter auch viele Kinder und Jugendliche. Für viele ist die Übertragung gesunder Stammzellen die einzige Überlebenschance.
Die Nürnbergerin Carina Weigand (19) rettet vielleicht das Leben einer Erkrankten. Die angehende Einzelhandels-Kauffrau hat im März 2008 am Berufsbildungszentrum (BBZ) in Nürnberg mit 1758 Schülern bei einer Typisierungsaktion der Deutschen Kochenmarkspenderdatei (DKMS) für potenzielle Stammzell- oder Knochenmarksspender teilgenommen.
„Die Aktion war ein toller Erfolg“, ist Mechthild Zenk, Lehrerin am BBZ und Initiatorin der Aktion, noch immer begeistert. „Die Resonanz unter den Schülern war überwältigend.“ Eine davon ist Carina, die sich noch genau an diesen Tag erinnert. „Eine Schülerin lief von Klasse zu Klasse und erinnerte uns alle noch mal an die Aktion. Eigentlich gehe ich Spritzen und Nadeln lieber aus dem Weg.“ Aber dann ging sie doch mit, es war ja für einen guten Zweck.
"Außer ein paar blauer Flecken war es kein Problem"
Und es stellte sich als großes Glück für eine Leukämie-Patientin (68) heraus. Nur drei Monate nach der ersten Blutentnahme bekam Carina Post von der DKMS. „Darin stand, dass meine Gewebemerkmale mit denen eines Patienten übereinstimmen, und dass eine weitere Blutabnahme nötig ist.“
Heißt: Die Schülerin ist eine geeignete Spenderin für die Erkrankte. Und Carina war bereit dazu: Anfang Oktober ließ sie sich im Nürnberger Klinikum Stammzellen entnehmen. Vorher musste sie sich fünf Tage lang einen hormonähnlichen Stoff spritzen, der die Produktion der Stammzellen im Knochenmark anregt und in die Blutbahn ausschwemmt. „Das hat mich anfangs etwas Überwindung gekostet, aber dann ging es. Außer ein paar blauer Flecken war es kein Problem.“
Das nahm die Auszubildende gerne in Kauf, um einem Menschen die Chance aufs Überleben zu geben. Kürzlich erhielt Carina die Nachricht, dass „ihre“ Patientin die Transplantation gut überstanden hat und sich auf dem Weg der Besserung findet. Kennenlernen darf sie die Frau erst, wenn die zweijährige Anonymisierungsfrist abgelaufen ist.
Wer auch helfen will (man muss gesund und 18 bis 55 Jahre alt sein): Immer dienstags von 9 bis 14 Uhr kann man sich im Klinikum Nürnberg, Ernst-Nathan-Straße 1, Haus 11, Medizinische Klinik 5) als Spender registrieren lassen. Voranmeldung unter Tel.0911/398-3650.
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