Bus-Unglück! Leoni trauert um 29 Mitarbeiter

Sie waren auf dem Heimweg von der Nachtschicht: Bei einem Unwetter in Casablanca kam das Fahrzeug von der Straße ab, stürzte in einen reißenden Strom
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Das Wrack des verunglückten Busses: Er war in den Fluss gestürzt. Bislang konnten erst 18 Tote geborgen werden, weitere elf Insassen wurden von den Fluten mitgerissen.
AFP Das Wrack des verunglückten Busses: Er war in den Fluss gestürzt. Bislang konnten erst 18 Tote geborgen werden, weitere elf Insassen wurden von den Fluten mitgerissen.

Sie waren auf dem Heimweg von der Nachtschicht: Bei einem Unwetter in Casablanca kam das Fahrzeug von der Straße ab, stürzte in einen reißenden Strom

NÜRNBERG/CASABLANCA Trauer und Fassungslosigkeit beim Nürnberger Autozulieferer Leoni: Bei einem Busunglück in Marokko starben 29 Leoni-Mitarbeiter, die gerade auf dem Heimweg von der Nachtschicht waren. Von den weltweit 90 Produktionsstandorten für Kabelsysteme steht ein Leoni-Werk auch im marokkanischen Bouznika, etwa 50 Kilometer von Casablanca entfernt.

In den letzten Tagen hatte Leoni Schwierigkeiten bei der Produktion in Nordafrika: Sintflutartige Regenfälle legten die Arbeit in vier der fünf Werke in der Region Casablanca vorübergehend lahm. Mindestens ein Werk ist von den Wassermassen beschädigt worden. Auch als die Mitarbeiter der Nachtschicht gestern früh in die Busse stiegen, die die müden Marokkaner nach Hause, nach Casablanca, bringen sollte, schüttete es.

Der Bus kam auf dem Weg plötzlich von der Straße ab, warum, ist noch unklar. Das Fahrzeug stürzte in ein normalerweise ausgetrocknetes Flussbett. Doch das hatte sich wegen der Unwetter in einen reißenden Strom verwandelt.

Schweigeminute in allen Werken weltweit

Der Bus wurde von den Wassermassen mitgerissen. Die Menschen im Inneren hatten keine Chance. Bis gestern Mittag wurden 18 der 29 Arbeiter gefunden – tot. Die anderen gelten offiziell noch als vermisst, es ist aber davon auszugehen, dass auch sie nicht überlebt haben. Tragisch: Auch ein Mitarbeiter der Rettungskräfte kam bei seinem Einsatz ums Leben.

Leoni-Sprecher Sven Schmitt: „In allen Leoni-Werken weltweit wurde eine Schweigeminute eingelegt. Die Fahnen vor unseren Werken wehen auf Halbmast. In Bouznika wurde gestern gar nicht gearbeitet.“ Leoni-Vorstandschef Klaus Probst habe den Hinterbliebenen unbürokratische Hilfe zugesagt.

Mindestens einer der Standorte ist durch Wasserschäden direkt betroffen. Mit einer Ausnahme konnten die Werke am Mittwoch die Produktion nicht aufnehmen. Die Kunden, europäische Fahrzeughersteller, wurden über diesen Fall von Höherer Gewalt informiert.

Leoni beschäftigt weltweit 53.000 Mitarbeiter und stellt Bordnetz-Systeme für die Automobilindustrie her. Das sind Kabelsysteme, die beispielsweise Blinker, Scheibenwischer oder das Radio verbinden. sw

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