Burka-Affäre: Ex-Moslems sind empört!

Bundesweite Kampagne gegen umstrittenes Werbe-Plakat der Stadt Nürnberg.
von  Abendzeitung

Bundesweite Kampagne gegen umstrittenes Werbe-Plakat der Stadt Nürnberg.

NÜRNBERG/KÖLN Am schlimmsten findet Mina Ahadi die Aussage von Norbert Schürgers. Der Chef des Nürnberger Amts für Internationale Beziehungen verteidigte das umstrittene Werbeplakat der Stadt, auf dem eine Tschador- verhüllte Comic-Frau zu sehen ist, gegenüber der AZ: „Man kann die Augen nicht davor verschließen, dass in arabischen Ländern die Frauen verschleiert herumlaufen“ – und eben auch in Nürnberg.

„Ebenso wenig kann man die Augen davor verschließen, dass Frauen in islamischen Ländern gepeitscht, enthauptet oder gesteinigt werden, wenn sie aufbegehren“, sagt Ahadi, die iranisch-stämmige Vorsitzende des „Zentralrats der Ex-Muslime“ mit Sitz in Köln. Für sie ist die Burka nichts anderes als ein „Mittel der Unterdrückung“. Frauen, die sie tragen, seien nicht mehr als Subjekte wahrnehmbar – „die Burka bedeutet: Das was drunter ist, gehört einem Vater, einem Bruder oder Ehemann.“

Ahadis Rat an SPD-Chef Schönfelder: „Laufen Sie mal einen Tag in einer Burka herum"

Nachdem sie und ihre Mitstreiter – allesamt Migranten, die aus verschiedensten Gründen und gegen oft enorme Widerstände ihren Glauben abgelegt haben – über die AZ von der Nürnberger Burka-Affäre erfahren hatten, beschlossen sie spontan: „Wir starten bundesweit eine Aktion gegen die PR-Aktion der Stadt“, zunächst wohl mit einer Unterschriftenkampagne.

In Nürnberg würden sie damit offene Türen einrennen: Während Schürgers behauptete, 95 Prozent der Menschen würden es gutheißen, wenn die Frau im Stoffkäfig „Welcome to Nuremberg“ sagt, ist das Verhältnis bei der AZ-Online-Umfrage exakt umgekehrt: 95,1% Prozent Ablehnung (Stand Montag Nachmittag).

Menschenrechts-Aktivistin Mina Ahadi betreut gerade eine junge Pakistanerin, deren Mutter wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs hingerichtet werden soll. Sie selbst war in der Kommunistischen Partei im Iran, ärgert sich vor allem über „deutsche Linke“, die sich zum Steigbügelhalter des Islam machten, der „grundsätzlich politisch“ sei.

Ihr Rat an OB Ulrich Maly und Fraktionschef Gebhard Schönfelder (beide SPD), der die Kritik als „dumm“ abqualifizierte: „Laufen Sie mal einen Tag in einer Burka herum, dann wissen Sie, wie sich das anfühlt.“

Steffen Windschall

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