Burgruine Hohenwaldeck wieder geöffnet: Was hat sich verändert?

Seit 2020 war sie wegen Sicherheitsmängeln nicht zugänglich, seit Kurzem ist sie wieder geöffnet: die Burgruine Hohenwaldeck in Schliersee. Drei Jahre lang hatten die Planungen gedauert, ein Jahr lang die Bauarbeiten. Doch wie saniert man eine Burgruine?
Da die Ruine einsturzgefährdet gewesen war, musste das Areal, das aus dem 13. Jahrhundert stammt, mit 3D-Scannern analysiert werden, sagt Schliersees Forstbetriebsleiter Lasse Weicht.
Zu Spitzenzeiten seien um die zwölf Menschen an der Ruine beschäftigt gewesen: fünf Leute vom Forstbetrieb Schliersee, das archäologische Büro, das Baubüro, der Bauunternehmer – und eine Helikopterfirma. Denn alle Geräte und Bauteile mussten zur Ruine hinaufgeflogen werden. Auch das für den Mörtel benötigte Wasser.
Ein brütender Wanderfalke sorgt für Probleme
Etwa alle vier Wochen transportierte der Helikopter Material hinauf – bis ein brütender Wanderfalke auftauchte. Helikopterflüge waren damit nicht mehr möglich. Der Mörtel sei mit Regenwasser angemischt worden - das mit einer improvisierten Vorrichtung aufgefangen wurde, sagt Weicht.

Auch für Thomas Schneider, Geschäftsführer der auf die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude spezialisierten Baufirma Schneider, war der Bau an der Burgruine Hohenwaldeck ein besonderer Einsatz. Zum einen wegen der Abgelegenheit der Ruine – die letzten zehn Minuten auf den 209 Meter hohen Bergsporn über dem Schliersee mussten die Arbeiter zu Fuß zurücklegen.
Der Mörtel aus dem 13. Jahrhundert wurde nachfabriziert
Und dann war da natürlich das Alter der Ruinen: Der vorgefundene Mörtel stammte aus der Bauzeit im 13. Jahrhundert und sollte exakt nachfabriziert werden. Vom Planer bekam Schneider hierfür genaue Vorgaben, welche Produkte in den Mörtel dürften. Der Zuschlag - das heißt, die körnigen Materialien - habe zwingend aus dem Nachbarort Fischbachau stammen müssen, sagt Schneider.
"In einer Zeit, in der es immer schneller sein muss"
Für die Arbeiten soll das Forstamt Schliersee nun die Denkmalschutzmedaille von Ilse Aigner (CSU) bekommen. Die Burgruine sei ein Zeitzeuge aus den vergangenen Jahrhunderten "und von großer Bedeutung für unsere Kulturlandschaft", sagt die Landtagspräsidentin über die Ruine, die in ihrem Wahlkreis liegt.
"Insbesondere in einer Zeit, wo es immer schneller, größer und moderner sein muss, ist es ein schönes Merkmal, dass das ,alte' Kulturerbe auch noch in die heutige Zeit passt und mit viel Herzblut der Eigentümer erhalten bleiben kann."

Die Medaille will Lasse Weicht persönlich abholen. Wichtig sei ihm aber, dass sein Vorgänger im Amt Jörg Meyer mitkomme, der bis Juli das Burgruinen-Projekt leitete. "Der hat schließlich das Ganze ins Rollen gebracht."
Und eine Auszeichnung gibt es obendrein