Bunte Schmetterling-Attacke in Franken

Naturphänomen am Wochenende: Millionen Distelfalter flogen durch die Region.
von  Abendzeitung
So sieht er aus, der Distelfalter, der momentan millionenfach durch Franken flattert.
So sieht er aus, der Distelfalter, der momentan millionenfach durch Franken flattert. © dpa

Naturphänomen am Wochenende: Millionen Distelfalter flogen durch die Region.

NÜRNBERG AZ-Leserin Julia K. ist auch einen Tag nach der Attacke noch erschrocken: Gemeinsam mit ihrem Freund machte die 29-Jährige einen Sonntagsausflug in die Fränkische Schweiz. Bei Aufseß (Kreis Bayreuth) wurden die beiden von hunderten Schmetterlingen angegriffen. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt Julia K.

Kein Einzelfall: Denn am Wochenende war ein äußerst seltenes Natur-Spektakel über Bayern zu beobachten. Hunderttausende von Distelfaltern zogen nach Angaben des Landesamtes für Umwelt in dichten Schwärmen durch den Freistaat. Es handle sich um ein sehr seltenes Phänomen, das seit Jahrzehnten nicht mehr zu beobachten war, hieß es.

In Nürnberger Gärten wurden beispielsweise bis zu 40 bunte Falter pro Minute gezählt...

Der warme Föhnwind trug die Tiere über die Alpen

Das ganze ist ein bisschen gruselig, aber vollkommen ungefährlich: Distelfalter sind Langstreckenwanderer, die auf ihrem Weg von Afrika bis nach Skandinavien viele tausend Kilometer zurücklegen. Am Sonntag hatte es die starke und warme Südströmung den Tieren auf dem Weg über die Alpen besonders leicht gemacht. Mit mehr als 20 Stundenkilometern wehte ein warmer Föhnwind von Süden, mit dem die Tiere rasch und ohne große Anstrengung vorangekommen waren. In fünf Kilometern Höhe wehte der Föhn sogar mit siebzig Stundenkilometern.

In großen Schwärmen waren die Falter vor allem in die Talauen Bayerns gelangt und hatten sich dort mit Blütennektar gestärkt, bevor ein Teil nach Norden weiterzog. Der Distelfalter ist einer der häufigsten heimischen Falter. Er saugt Nektar an vielen Wiesenpflanzen wie dem Klee. Die Eier werden mit Vorliebe an Disteln abgelegt. Davon hat der Falter seinen Namen.

Julia K. indes hat erstmal einen etwas anderen Blick auf Schmetterlinge. „Ich werde künftig schon zusammenzucken, wenn ich mehr als einen auf einmal sehe.“ aha

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