Bundeswehrreform: Erding pocht auf Hilfe

Eine bessere Infrastruktur soll den Schaden für die Stadt Erding begrenzen, der durch den Wegfall von fast 1.000 Arbeitsplätzen entsteht.
V. Assmann |
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Noch 2006 wurde am Erdinger Fliegerhorst der 50ste gefeiert - jetzt gehen die Lichter aus.
imago Noch 2006 wurde am Erdinger Fliegerhorst der 50ste gefeiert - jetzt gehen die Lichter aus.

Eine bessere Infrastruktur soll den Schaden für die Stadt Erding begrenzen, der durch den Wegfall von fast 1.000 Arbeitsplätzen entsteht.

ERDING - Am Tag nach der Entscheidung scheint nach außen hin alles beim alten. 20.000 Stellen werden bei der Bundeswehr in ganz Bayern wegfallen. Noch kommen die Soldaten und Mitarbeiter wie gewohnt in ihre Kasernen, kaufen ein beim Bäcker und Metzger, bringen ihre Kinder in die Schulen. Doch die Entscheidungen des Bundesverteidigungsministeriums werden viele Standorte völlig verändern. Weshalb die betroffenen Regionen jetzt auf Schadensbegrenzung pochen.

Besonders deutlich zeigt sich das in Erding. Im Gegensatz zu Fürstenfeldbruck, Kaufbeuren und Penzing wird der Standort zwar nicht ganz geschlossen. Doch fallen fast 1.000 Arbeitsplätze weg: Am Fliegerhorst bleiben von den bislang rund 1.200 Stellen am Ende der Umstrukturierungen nur 220 erhalten. Erdings Bürgermeister Max Gotz will Bund und Freistaat in die Pflicht nehmen: „Die Infrastrukturprojekte, die uns seit 20 Jahren versprochen werden, müssen nun schleunigst und ohne Ausreden herbei geschafft werden", sagt er zur AZ. „Man kann unserer Region nicht diesen Knüppel hinwerfen und glauben, das hat keine Auswirkungen“.

Konkret geht es um die verbesserte Anbindung des Flughafens an die Region: durch Ringschluss, also die S-Bahn-Verlängerung von Erding zum Airport, und Walpertskirchener Spange. Auf dem Gelände des Fliegerhorsts soll der Kreuzungsbahnhof entstehen. Auch der Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer hofft, dass sich die massive Verkleinerung des Standorts „hoffentlich vorteilhaft auf die Bahnanbindung auswirkt“.

Komplett aufgelöst werden das Luftwaffeninstandhaltungsregiment1, das Systemzentrum Luftfahrttechnik ebenso wie das Materialdepot und die Sanitätsstaffel. Den genauen Zeitplan kennt noch keiner. Bayerstorfer fordert jetzt konkretere Angaben für die Auflösung, damit die Planungen für den Ausbau der Infrastruktur voran getrieben werden können.

Zeitlich und thematisch passend zu den Forderungen aus Erding fand am Mittwochabend in der Staatskanzlei in München ein lange geplantes Gipfeltreffen von Ministerpräsident Horst Seehofer, mehreren Landräten und Bürgermeistern statt. Thema: die Verkehrserschließung des Flughafens mit Blick auf den Bau der 3. Startbahn.

Seehofer stellte klar: „Unerlässliche Verkehrsprojekte müssen vor dem Bau der Startbahn unumkehrbar geplant und finanziert sein.“ Das wertet der Erdinger Landrat Bayerstorfer als Zusage, dass Ringschluss und Walpertskirchener Spange mit einem Kreuzungsbahnhof auf dem Fliegerhorst mit höchster Priorität realisiert werden sollen.

Auf diese Weise will Erding nun nach vorne schauen. Doch es herrscht auch Wehmut über das Schrumpfen der Bundeswehr. „Um es vorsichtig zu sagen: Ich bin überrascht, dass man einen Standort, der so stark verwurzelt ist, so stark reduziert“, so Bürgermeister Gotz. „Ich zweifle, ob man da mit der nötigen Ausgewogenheit vorgegangen ist.“  

 

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