Bundeswehr erhält termingerecht ersten Marinehubschrauber

Bei dem neuen Marinehubschrauber hatte Airbus etwas gutzumachen. Negativschlagzeilen wie beim Transportflieger A400M sollten sich nicht wiederholen. Vorläufig ist das geglückt.
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Ein Bordtechniker befestigt an einem gelandeten Hubschrauber Bremsschuhe. Foto: Stefan Puchner/dpa
dpa Ein Bordtechniker befestigt an einem gelandeten Hubschrauber Bremsschuhe. Foto: Stefan Puchner/dpa

Donauwörth (dpa/lby) - Für die Bundeswehr, die seit Jahren oftmals mit defekter Technik Schlagzeilen macht, war der Donnerstag ein guter Tag: Airbus übergab nach sechsjähriger Vorbereitung den ersten der neuen Marinehubschrauber "Sea Lion" an das deutsche Militär. Bis 2022 sollen 17 weitere Helikopter in dem Airbus-Werk im schwäbischen Donauwörth gebaut und ausgeliefert werden. Insgesamt zahlt der Bund für die Maschinen und Ersatzteile 750 Millionen Euro.

Airbus betont, dass beim "Sea Lion" der vereinbarte Zeitplan für die Auslieferung eingehalten worden sei. Auch für den Luftfahrtkonzern waren dies gute Nachrichten. Ein anderes Projekt, die Beschaffung des Militärtransporters A400M, lief alles andere als glatt. Die Auslieferung der Airbus-Maschinen soll sechs Jahre länger dauern als geplant, zudem machte der Transporter immer wieder als Pannenflieger von sich reden.

Beim "Sea Lion" (Seelöwe) soll nun alles besser laufen. Es ist die maritime Version des Airbus-Militärhubschraubers NH90. Die nun ausgelieferte Maschine ist die 400. dieses Typs. Italien, Frankreich, die Niederlande, Norwegen und Belgien haben bereits NH90-Marinehubschrauber im Einsatz, zuletzt hatte Katar bei Airbus solche Maschinen bestellt.

Die deutschen Helikopter werden auf dem Marinefliegerstützpunkt Nordholz im Landkreis Cuxhaven (Niedersachsen) stationiert. Der "Sea Lion" soll dort bis 2023 den dann fast 50 Jahre alten Marinehubschrauber "Sea King" ablösen, der aufgrund seines Alters nur noch bedingt einsatzbereit ist. Von den 20 Hubschraubern könnten Tag für Tag jeweils nur drei bis sechs in die Luft gehen, erklärt der Kommandeur des Marinefliegerkommandos, Kapitän zur See Thorsten Bobzin.

Die nächsten Jahre wird die Bundeswehr nun die beiden Hubschraubermodelle parallel betreiben. Um mit dem "Sea King" über die Zeit zu kommen, werden nach und nach einzelne Maschinen stillgelegt und als Ersatzteillager für die anderen ausgeschlachtet. Zudem würden weltweit verfügbare Teile aufgekauft, sagt Bobzin. Er macht keinen Hehl daraus, dass der bisherige Marinehubschrauber inzwischen Museumstechnik ist. "Es ist ein alter Hubschrauber, wir haben ihn alle lieb gewonnen", sagt er mit einem Schmunzeln.

Die Bundeswehr wird den neuen Hubschrauber künftig unter anderem als Rettungshubschrauber an Nord- und Ostsee im Rahmen der internationalen SAR-Missionen (Search and Rescue/Suche und Rettung) verwenden. Aber auch für Einsätze von Spezialkräften oder den Transport von Soldaten und Material ist die Maschine gedacht.

Für die rein militärische Verwendung wird der "Sea Lion" mit einem Raketenabwehrsystem ausgestattet. Der Hubschrauber kann feindlichen Beschuss erkennen und dann in seiner Umgebung ein Hitzefeld erzeugen, das die Raketen ablenken soll.

Für Donauwörth ist der Auftrag des Verteidigungsministeriums sehr wichtig. Allein die Belieferung der Marineflieger sichert für drei Jahre rund 500 Arbeitsplätze in dem Werk, in dem etwa 7000 Menschen arbeiten. Die gesamte NH90-Produktion sei für den Standort in Schwaben "lebenswichtig", sagte Wolfgang Schoder, der Chef von Airbus Helicopters Deutschland.

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