Bundeswehr bildet Blut-Söldner aus - in Franken!
WÜRZBURG „Leichen im Keller“: Dieses Buch des Würzburger Journalisten Markus Frenzel, der für das ARD-Magazin „Fakt“ arbeitet, ist nichts für schwache Nerven. In mühseliger Kleinarbeit hat er herausgefunden, dass afrikanische Militärangehörige, an deren Händen Blut klebt, ausgerechnet bei der Bundeswehr zu Elite-Soldaten ausgebildet wurden. Unter anderem in der Offiziers-Schule im unterfränkischen Hammelburg.
Moussa Dadis Camara etwa putschte sich 2008, einen Tag vor Weihnachten, im westafrikanischen Guinea an die Macht und errichtete eine Militärdiktatur, die mit demokratischen Prinzipien nichts zu tun hat. Als 5000 Menschen gegen das brutale Regime in der ehemaligen französischen Kolonie demonstrierten, reagierte Camara, der gerne das Fallschirmspringer-Abzeichen der Bundeswehr trägt, mit unglaublicher Brutalität. Frenzel beschreibt in seinem Buch, wie die Demonstranten in das Stadion der Hauptstadt Conakry getrieben und dort eingeschlossen wurden. Ein Massaker begann, das hunderte Menschen mit ihrem Leben bezahlen mussten.
Der Autor fand auch Augenzeugen, die von Massenvergewaltigungen sprachen. So hätten Soldaten des Regimes Frauen Gewehrläufe in die Genitalien gerammt – und dann abgedrückt. Den Recherchen Frenzels zufolge werden nicht nur Militärangehörige Guineas, sondern auch Soldaten anderer brutaler Regime seit vielen Jahren in Deutschland bei der Bundeswehr mit dem Kriegshandwerk vertraut gemacht! Dahinter stecken bilaterale Abkommen der jeweiligen Regierungen.
Das Auswärtige Amt hält sich bedeckt
Ein hochrangiger Offizier erklärte dem Reporter, dass die Bundeswehr nur die ausgehandelten Plätze zur Verfügung stelle, auf die Auswahl der Personen, die dort ausgebildet werden sollen, aber keinen Einfluss habe. Das Auswärtige Amt, das die Federführung bei derartigen Abmachungen hat, zeigt sich bei entsprechenden Anfragen äußerst verschlossen. Frenzel: „Als Begründung erklärte man mir lediglich, diese militärischen Kooperationen seien der langfristig angelegte Versuch, demokratischen Geist nach Guinea zu bringen.
Eine reichlich naive und fahrlässige Idee.“ Wirkungsvoll scheint sie in diesem Fall gewesen zu sein. Nicht nur Camara wurde in der Bundesrepublik ausgebildet, sondern nahezu der gesamte Führungszirkel der Machthaber. Frenzel hat zum Beispiel auch Dr. Ignace Murwanashyaka aus Ruanda aufgestöbert, der weltweit von Interpol gesucht wurde und lange Zeit unbehelligt in Deutschland lebte. Er ist Chef der blutrünstigen Kongorebellen FDLR. Von Deutschland aus, so Frenzel, habe der Rebellenführer seinem General im Kongo per SMS Einsatzbefehle für Massaker unter der Zivilbevölkerung erteilt. „Richte eine humanitäre Katastrophe unter der Zivilbevölkerung an“, lautete der Auftrag – und wurde prompt ausgeführt. 96 Menschen starben.
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