Bundesanwaltschaft: Ermittlungen im NSU-Komplex gehen weiter

Karlsruhe/München - Im NSU-Prozess gehen nach der Verurteilung der Hauptangeklagten Beate Zschäpe die Ermittlungen zu den Taten der Rechtsterroristen weiter. "Wir machen da den Aktendeckel nicht zu", sagte Generalbundesanwalt Peter Frank dem "Tagesspiegel" (online/Samstag). Es gebe noch offene Fragen, etwa woher die Waffen der Gruppe stammten, sagte er. "Wenn wir neue Anhaltspunkte haben, dann werden wir denen auch nachgehen." Zudem sagte Frank, es werde "gegen neun namentlich bekannte Beschuldigte" ermittelt. Bislang habe der Verdacht aber nicht für eine Anklage gereicht, sagte er.
Das Oberlandesgericht München hatte die Rechtsterroristin Zschäpe im Juli 2018 wegen der Mordserie des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) zu lebenslanger Haft verurteilt. Mit mehr als fünf Jahren war es einer der längsten und aufwendigsten Indizienprozesse der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Der NSU war 2011 aufgeflogen. Zschäpe hatte fast 14 Jahre lang mit ihren Freunden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Untergrund gelebt. In dieser Zeit ermordeten die beiden Männer neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft sowie eine Polizistin. Zudem begingen sie zwei Sprengstoffanschläge mit vielen Verletzten und mehr als ein Dutzend Raubüberfälle. Am Ende nahmen sie sich das Leben.