Bücher Jakob ist gerettet

Im Januar sollte der Laden aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden, jetzt übernimmt Thomas Kistner (Buchhandlung Korn & Berg) das Traditions-Geschäft am Hefnersplatz.
von  Abendzeitung

Im Januar sollte der Laden aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden, jetzt übernimmt Thomas Kistner (Buchhandlung Korn & Berg) das Traditions-Geschäft am Hefnersplatz.

NÜRNBERG Endlich einmal eine gute Nachricht: Die Buchhandlung Jakob am Hefnersplatz 8 in Nürnberg macht nicht zu! Sie wird von einem anderen alteingesessenen Unternehmer weitergeführt.

Es ist Thomas Kistner (49), der „Jakob“ rettet. Bereits 2004 übernahm er Deutschlands älteste Buchhandlung „Korn & Berg“ am Hauptmarkt und ließ sie mit gigantischen Dürer-Bildern an den Decken aufwändig renovieren. Der Sohn von Buchhändler-Legende Heiko Kistner (82, „Edelmann“) will das etablierte Fachgeschäft ab 1. Januar 2010 übernehmen.

„Verträge sind noch nicht unterzeichnet“, sagt Kistner. „Aber die Sache ist zu 99 Prozent sicher.“ Er habe auch schon mit Seniorchef Helmut Jakob (79) gesprochen: „Er freut sich besonders, dass das Lebenswerk seiner Familie weitergeführt wird“.

Die meisten Jakob-Mitarbeiter sollen übernommen werden

Diesen Juli hatte noch Jakobs Sohn Albrecht (37), der den Laden in dritter Generation führt, seinen elf Mitarbeitern bekannt gegeben, dass er aus wirtschaftlichen Gründen schließen müsse. Da soll der Senior mit Tränen in den Augen dabeigestanden sein.

Allen Mitarbeitern wurde zum 31. Januar 2010 gekündigt. Sechs von ihnen reichten beim Arbeitsgericht Kündigungsschutzklagen ein, die derzeit dort auf Eis liegen.

Thomas Kistner will nun die meisten Jakob-Mitarbeiter übernehmen. „Um diesen Laden weiterzuführen, braucht man die Mitarbeiter mit ihrem vielen Fachwissen“, sagt er. „Mit ihnen zusammen soll auch ein neues Konzept erarbeitet werden.“

Schließlich sei es einer der Trümpfe der seit 1950 bestehenden Traditionsbuchhandlung, dass man noch kenntnisreich bedient werde. Auch die umfangreiche Architektur- und Eisenbahnabteilung soll bleiben, erklärt Kistner.

Doch einiges muss in dem 400 Quadratmeter großen und recht verschachtelten Laden in dem schmucken Fachwerkhaus modernisiert werden. „Es wäre doch schade“, meint Unternehmer Kistner, „wenn in der Nürnberger Innenstadt noch ein Traditionsgeschäft verschwindet, nachdem in den letzten Jahren rund 20 Buchhandlungen in der Stadt zugemacht haben.“ Doch das Beste sei: „Opa Emil Jakob war Lehrling bei meinem Opa. Es ist doch schön, wenn diese Verbindung jetzt auf diese Weise weitergeht.“ cis

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