Buchsbaumzünsler wieder da: Tipps gegen Schädlinge

Der Schädling erwacht aus dem Winterschlaf: Eine Expertin gibt Tipps, wie man dem Buchsbaumzünsler heuer Herr wird.
von  Stefan Klein
Raupen des Buchsbaumzünslers bewegen sich in einem Buchsbaum.
Raupen des Buchsbaumzünslers bewegen sich in einem Buchsbaum. © Bernd Weissbrod/dpa

Der Buchsbaumzünsler erwacht aus dem Winterschlaf: Eine Expertin gibt Tipps, wie man dem Schädling heuer Herr wird.

Landshut - Im vergangenen Jahr hat der Buchsbaumzünsler auch in Landshut nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht. Die hohen Temperaturen über den gesamten Sommer hinweg boten dem ostasiatischen Kleinschmetterling ideale Vermehrungsbedingungen, sodass die Raupen, die sich von Buchsblättern ernähren, große Schäden an den hiesigen Buchsbaumbeständen anrichten konnten. Elisabeth Wachtler von der Landshuter Gärtnerei Wachtler gibt Tipps zur Bekämpfung des Buchsbaumzünslers.

Buchsbaumzünsler kann als Raupe überwintern

Dabei geht es auch um den richtigen Zeitpunkt – beziehungsweise die richtigen Zeitpunkte – für eine Bekämpfung. Weil der Schmetterling je nach Witterung bis zu vier Generation pro Jahr entwickeln kann, muss man auch entsprechend oft gegen ihn vorgehen.

Ganz wichtig: Die erste Bekämpfung muss stattfinden, wenn die Temperaturen tagsüber und nachts konstant über sieben Grad liegen, wie es oft schon Anfang, Mitte März der Fall ist. Der Buchsbaumzünsler kann nämlich nicht nur als Puppe, sondern auch als Raupe überwintern.

Tipps gegen den Kampf gegen Schädlinge

Sie selbst, sagt Wachtler, habe vergangenes Jahr mit einem "Bacillus thuringiensis"-Präparat, einem Pflanzenschutzmittel auf biologischer Basis, sehr gute Erfahrungen gemacht. "Wer chemisch spritzen will, kann das natürlich machen", so die Fachfrau. Entscheidend sei immer die flächendeckende Anwendung zur richtigen Zeit. Außerdem sollte es zwei Tage nicht regnen, damit das Mittel nicht weggeschwemmt wird. Anderen kolportierten Bekämpfungsmethoden steht Wachtler skeptisch gegenüber. Eine Pheromonfalle etwa diene nur der Feststellung der Befallsdichte und des Befallszeitpunktes. Sie könne die Anzahl der fortpflanzungsfähigen Männchen allenfalls reduzieren, aber nicht alle wegfangen.

Algenkalk kann aus ihrer Sicht ebenfalls nur zu einer Befallsminderung beitragen. "Man müsste jedes Blatt von oben und unten benetzen, um die Eiablage auf den Blättern zu verhindern, und zwar kurz zuvor. Regnen darf es auch nicht, weil das den Kalk wegschwemmt", so Elisabeth Wachtler. Außerdem verändere ständiges Kalken den pH-Wert des Bodens – "langfristig, auch wenn der Buchs eigentlich kalkliebend ist, nicht so günstig".

Buchsbaum hat in Landshut besondere Bedeutung

Das Abspritzen mit einem Hochdruckreiniger wiederum sei nur bei geringerem Befall und kleineren Buchsexemplaren sinnvoll. Den Buchs durch ähnlich aussehende Pflanzen anderer Gattungen zu ersetzen, "scheint auf den ersten Blick ganz charmant zu sein", sagt die Gärtnerin. Jedoch erfülle der Buchs gerade in Landshut noch einen anderen Zweck als nur den der Zierde: nämlich als Zutat für die Buchskränzchen. "Außerdem befällt der Buchsbaumzünsler in seiner Heimat auch andere Gehölze (Ilex- und Euonymusarten), die bei uns als Ersatzpflanzen gelten."

Nützlich sind Pheromonfallen jedoch, wenn es um die folgenden Schmetterlingsgenerationen geht, erklärt Elisabeth Wachtler. Die Schmetterlinge fliegen nach dem Ausschlüpfen etwa acht bis neun Tage. Dabei wird ein Teil der Männchen in Pheromonfallen weggefangen – wodurch sich der beste Zeitpunkt der Bekämpfung berechnen lässt –, während die Weibchen fleißig Eier legen. Nach drei Tagen schlüpfen die kleinen Raupen. Zählt man die Lebenszeit des Schmetterlings, acht bis neun Tage, mit den drei Tagen Eistadium zusammen, ergeben sich nach dem ersten Auftreten der Falter zwölf Tage, bis die letzten Raupen geschlüpft sind.

"Hier setzt man am günstigsten bei der Bekämpfung an", so Wachtler. "Je eher die stattfindet, desto geringer ist der Fraßschaden." Bei einer zu frühen Bekämpfung laufe man Gefahr, dass das Mittel durch einen Regenschauer abgewaschen werde, und erneut eine zeit- und kostenintensive Bekämpfung durchgeführt werden müsse. Es sollte nach der Spritzung etwa zwei Tage lang nicht regnen, damit gewährleistet ist, dass die Raupen genügend Sporen des "Bacillus thuringiensis" aufnehmen. Ober- und Unterseite der Blätter gut benetzen.

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