Bub durch Kanalrohr gespült - von Rentner gerettet
KEMPTEN - Ein Dreijähriger fällt im Ostallgäu in einen Fluss und wird durch ein 300 Meter langes Rohr getrieben. Anton G. (78) rettet den Buben aus dem Wasser: „Das ist ein traumatisches Erlebnis“.
Anton G. ist immer noch aufgewühlt. Er hat mit dem Schlimmsten gerechnet und jetzt sagen sie in der Nachbarschaft, er könne stolz auf sich sein, er sei ein Held. Doch der 78-Jährige meint bescheiden: „Das hätte bei uns jeder getan.“
Anton G. aus Friesenried im Ostallgäu hat am Montag dem drei Jahre alten Nachbarsbuben das Leben gerettet. Es war eine dramatische Aktion: Der Dreijährige war durch die offene Gartentür spaziert und in einen Kanal gefallen, der entlang des Gartens verläuft – vor den Augen seiner schockierten Mutter. Die 35-Jährige musste mitansehen, wie ihr Bub durch die Strömung des Flusses direkt in ein 300Meter langes und 40 Zentimeter breites Kanalrohr getrieben wurde. Wie durch ein Wunder blieb der kleine Körper nicht stecken, sondern wurde am Ende des Rohres wieder herausgespült. Dort fischte ihn Anton G. aus dem Wasser.
„Ich habe im Garten gearbeitet, dann höre ich plötzlich die Nachbarin schreien“, erinnert sich der Rentner auf Antenne Bayern. Dann rannte der Mann los, hinunter zum Fluss. „Ich dachte, ich muss einen toten Jungen aus dem Wasser ziehen.“ Doch kaum hat das Kanalrohr den Buben wieder ausgespuckt, fängt er an zu schreien. Für Anton G. der Moment der Erleichterung. „Da hab’ ich ihn aus dem Wasser rausgenommen und heim getragen.“
Sanitäter versorgten den stark unterkühlten Buben und brachten ihn ins Krankenhaus. Wäre sein Körper in dem Rohr hängen geblieben, hätte er keine Chance gehabt. Er wäre ertrunken, erklärt die Polizei. Die Mutter des Buben, die hochschwanger ist, erlitt einen schweren Schock. Ihre zweijährige Tochter hatte sie im letzten Moment zurückziehen können, sonst wäre wohl auch sie ins Wasser gestürzt.
Dem Buben geht es wieder gut. „Er hatte einen großen Schutzengel“, sagt ein Polizeibeamter. Ein Glück, dass dieser Schutzengel in der Nachbarschaft wohnt – und sich außerdem ganz bescheiden gibt: „Da gab’s keinen Moment, wo man nachdenkt. Da handelt man nur und ich war halt zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, erzählt Anton G.
Obwohl Zeitungen und TV-Sender bei ihm anrufen und der ganze Ort über ihn spricht – stolz ist er nach seiner Rettungstat (noch) nicht. „Ich wünsche es keinem, dass er so was mitmachen muss. Das ist ein traumatisches Erlebnis.“rke