Bub (9) aus Bayern jüngstes Opfer von Magdeburg: Mutter mit herzzerreißenden Worten

Das jüngste Opfer des Anschlags in Magdeburg lebte bis vor Kurzem in der Oberpfalz. Seine Mutter teilt ihre Fassungslosigkeit, die Feuerwehr sammelt Spenden für die Familie.
Autorenprofilbild Rosemarie Vielreicher
Rosemarie Vielreicher
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
5  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Menschen gedenken der Toten und Verletzten nach der Todesfahrt in Magdeburg.
Menschen gedenken der Toten und Verletzten nach der Todesfahrt in Magdeburg. © Jan Woitas/dpa

Magdeburg/Floß - Weihnachten feiern zu müssen und das eigene Kind sitzt nicht mit dabei vor dem Christbaum. Nie mehr. Weil es mit neun Jahren aus dem Leben gerissen wurde. Dieser Schmerz, es gibt wohl keine Worte dafür. Und doch hat die Mutter des kleinen André berührende Zeilen gefunden. Er ist das jüngste Opfer des Anschlags in Magdeburg – er wohnte in Niedersachsen, stammte aber ursprünglich aus Bayern.

In einem Facebook-Beitrag schreibt Désirée G. am Wochenende: "André hatte keinem etwas getan. Er war doch erst 9 Jahre bei uns auf der Erde." Die Frage, die sie quält: "Wieso du... wieso nur. Ich verstehe es nicht."

Dieses Foto von André hat seine Mutter bei Facebook veröffentlicht. Aus Gründen des Persönlichkeitsrechts hat AZ das Bild unkenntlich gemacht.
Dieses Foto von André hat seine Mutter bei Facebook veröffentlicht. Aus Gründen des Persönlichkeitsrechts hat AZ das Bild unkenntlich gemacht. © Facebook

Er war dem Profil zufolge der Jüngste von fünf Geschwistern. Im Jahr 2023 überschrieb G. ein öffentliches Foto der fünf mit "mein Leben".

In dem Beitrag zum Anschlag in Magdeburg schreibt die Mutter weiter: "Nun bist du bei Oma und Opa im Himmel. Sie haben dich sehr vermisst, so sehr wie wir dich nun hier vermissen." Sie verspricht: "Du wirst immer in unseren Herzen weiterleben."

"Das Mutterherz kann man nicht reparieren"

Ihr Wunsch: "Lasst meinen kleinen Teddybär nochmal um die Welt fliegen" – damit ist gemeint, den Post zu teilen und gemeinsam an ihn zu erinnern. Rund 187.000 Mal wurde dies bereits getan.

Darunter finden sich unzählige Kommentare, auch von Bekannten der Familie. Alle drücken ihr Beileid, ihr Mitgefühl, ihre Fassungslosigkeit aus. Dazu schwarze Herzen, Kerzen, Regenbogen-Emojis.

Die Polizei informiert über ihren Ermittlungsergebnissen zum Angriff auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt
Die Polizei informiert über ihren Ermittlungsergebnissen zum Angriff auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt © Christoph Soeder/dpa

Eine Nutzerin schreibt: "André war ein Schatz, egal, was ich hier schreibe, das Mutterherz kann man nicht reparieren."

In Floß in der Oberpfalz gedachten die Menschen in einem Gottesdienst am Samstagabend dem getöteten Buben. Wie der BR berichtet, war der Neunjährige erst vor Kurzem mit seiner Mutter aus der Gemeinde im Landkreis Neustadt an der Waldnaab weggezogen.

"Er ist hier in die Schule gegangen"

Der dortige Pfarrer Max Früchtl kämpfte dem Bericht zufolge beim Gottesdienst selbst mit den Tränen und sagte: "Er ist hier in die Schule gegangen, aufgewachsen und hier sind seine Freunde, seine Geschwister, die Menschen, mit denen er vertraut war."

Gott sei "stärker als die Kraft des Fahrzeuges, das dieses Kind überrollt hat", sagte der Geistliche weiter. "Und er ist unendlich mächtiger als die Bosheit dessen, der dieses Unheil angerichtet und verursacht hat."

Die Betroffenheit in Magdeburg ist groß, viele Menschen legten Blumen ab.
Die Betroffenheit in Magdeburg ist groß, viele Menschen legten Blumen ab. © Sebastian Kahnert/dpa

Der Neunjährige war auch Mitglied der Kinderfeuerwehr Warle (in der Gemeinde Uehrde, rund eine Stunde von Magdeburg entfernt). Die niedersächsische Jugendfeuerwehr hat bereits einen Spendenaufruf für seine Familie gestartet. Darin heißt es, André sei engagiert gewesen, aber "durch diese sinnlose Tat aus dem Leben gerissen" worden.

"Jeder Beitrag – sei er noch so klein – hilft"

"Um Andrés Familie in dieser schwierigen Zeit finanziell zu unterstützen, bitten wir gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband Niedersachsen herzlich um Spenden über den Sozialfonds. Jeder Beitrag – sei er noch so klein – hilft."

Die Feuerwehr baut auf Gemeinschaft: "Gemeinsam stehen wir als Feuerwehrfamilie in dieser Zeit der Trauer zusammen."

Das Spendenkonto der Feuerwehr

Kontoinhaber: Landesfeuerwehrverband Niedersachsen
Stichwort: - André -
Bank: Sparkasse Hannover
IBAN: DE23 2505 0180 0001 0175 08

 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
5 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • SL am 23.12.2024 19:31 Uhr / Bewertung:

    Beeindruckend das Bild mit den vielen Polizeifahrzeugen vor dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Mit einem dieser Fahrzeuge jedoch die Einfahrt zum Weihnachtsmarkt zu blockieren hätte dem Buben wohl das Leben gerettet. Aber auf diese Idee muss man erst mal kommen

  • Witwe Bolte am 22.12.2024 17:22 Uhr / Bewertung:

    Nebenbei: gegen 19 Uhr passierte der Anschlag. Gegen 19.45 Uhr fuhren hier Autos mit Hup"konzert" vorbei.
    Zufall?

  • Der wahre tscharlie am 22.12.2024 15:36 Uhr / Bewertung:

    Mir fehlen die Worte.....was für ein emotionaler Post......mein Beileid an die Familie, auch wenn niemand ihren Verlust ersetzen kann.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.