Bub (5) findet kiloweise Schmuck in Weiher

 In einem Weiher im mittelfränkischen Heideck entdeckt der Fünfjährige funkelnde Ketten, Ringe und Armbänder. Der Schmuck stammt höchstwahrscheinlich aus Straftaten.
von  Nina Job
Polizisten durchsuchen den Stadtweiher in Heideck nach weiteren Schmuckstücken.
Polizisten durchsuchen den Stadtweiher in Heideck nach weiteren Schmuckstücken. © dpa

In einem Weiher im mittelfränkischen Heideck entdeckt der Fünfjährige funkelnde Ketten, Ringe und Armbänder. Der Schmuck stammt höchstwahrscheinlich aus Straftaten.

Heideck/Erlangen - Fische beobachten – das ist eine Lieblingsbeschäftigung des fünfjährigen Sascha (Name geändert) aus dem mittelfränkischen Heideck (4584 Einwohner). Jedes Mal, wenn der Kleine am Stadtweiher vorbei kommt, muss eine Pause eingelegt werden.

Am vergangenen Mittwoch spielte der Bub mit seinen Eltern am Weiher. Der Wasserpegel war an diesem Tag niedriger, da das Wasser für einen neuen Springbrunnen abgelassen worden war. Sascha stocherte neugierig mit einem Stock herum. Dabei entdeckte er auf dem Grund des Weihers etwas Glitzerndes. Aufgeregt rief Sascha nach seinen Eltern. „Im ersten Moment haben wir nur gedacht, dass es ein Bindedraht ist“, sagte der Vater dem „Donaukurier“.

Doch dann entdeckte die Familie, dass im Wasser eine feine Halskette lag. Daneben lagen weitere Ketten und auch noch ganz viele Ringe.
Vater, Mutter und Kind machten sich ans Schmuckfischen. Am Ende hatten die drei eine ganze Plastiktüte voll. An einigen Ketten hing ein Preisschild – darauf stand der Name eines Schmuckgeschäftes: „Traussneck, Gold + Platinschmiede“.

Wieder zuhause rief Saschas Vater in dem Geschäft in Erlangen an. Dabei erfuhr er, dass am letzten Januar-Wochenende dort eingebrochen worden war. „Mir wurden fast 1500 Musterringe gestohlen sowie silberne und vergoldete Ketten“, so Inhaber Hans-Jürgen Traussneck (51) zur AZ. „Der Schmuck hatte einen Einkaufswert von etwa 35<TH>000 Euro. Nur 50 Prozent war echt. Aber für uns haben die Musterringe einen hohen Wert.“

Die Freude des Juweliers über den Fund hielt sich in Grenzen. „Wahrscheinlich werden das die unechten Stücke sein, die für die Diebe keinen Wert hatten", mutmaßt Hans-Jürgen Traussneck.
Die Wochen seit dem Einbruch haben ihn viele Nerven und viel Geld gekostet. „Wir haben den Einbruchsschaden, die Versicherung hat noch nicht gezahlt und da wir keine Verkaufsmuster mehr haben, ist der Umsatz eingebrochen.“

Die Polizei schätzt den Wert des Schatzes vom Heidecker Weiher auf mehrere 10.000 Euro. Vermutlich stammen auch Stücke aus anderen Straftaten. Traussneck: „Ich werde meine Stücke erst identifizieren können, wenn von der Polizei alles erfasst und auf mögliche Spuren untersucht ist.“

Aber egal, wie es ausgeht. Der Juwelier verspricht: „Als symbolische Geste bekommt der Bub in jedem Fall einen Finderlohn von uns.“

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