Bub (15) verbrannt: Was geschah im Geisterhaus?

Neben der völlig verkohlten Leiche lag ein leerer Benzinkanister. Heute soll eine Obduktion nähere Aufschlüsse zu den Todesumständen geben.
von  Abendzeitung
Am Wochenende wurde der verkohlte Leichnam von Christian (Name geändert) in einem seit langem leerstehenden Haus in Fürth gefunden. Noch ist nicht klar, wie er zu Tode kam.
Am Wochenende wurde der verkohlte Leichnam von Christian (Name geändert) in einem seit langem leerstehenden Haus in Fürth gefunden. Noch ist nicht klar, wie er zu Tode kam. © abendzeitung

Neben der völlig verkohlten Leiche lag ein leerer Benzinkanister. Heute soll eine Obduktion nähere Aufschlüsse zu den Todesumständen geben.

FÜRTH Eine ganze Schule steht unter Schock! Am Wochenende wurde ein 15-jähriger Schüler des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums tot in einem leerstehenden „Geisterhaus“ in Fürth gefunden. Seine Leiche, neben der ein Benzinkanister lag, war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Noch sind die genauen Todesumstände nicht geklärt.

Familienstreit als Auslöser?

Auf den ersten Blick deuten die äußeren Umstände auf einen fürchterlichen Selbstmord hin. Auch wenn bisher kein Abschiedsbrief des Jugendlichen gefunden wurde, der nähere Aufschlüsse über das mögliche Motiv liefern könnte. „Im Moment können wir noch keine abschließende Bewertung des Falls treffen“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Weder er noch die Polizei wollten aufgrund der laufenden Ermittlungen nähere Angaben machen.

Mitschüler halten es für eher unwahrscheinlich, dass die Angst vor der Zeugnisausgabe in der kommenden Woche der Grund für die Verzweiflungstat gewesen sein könnte. Christian G. (Name geändert), der die neunte Klasse des Gymnasiums besuchte, war zwar kein besonders guter Schüler. Doch seine Versetzung in die nächst höhere Klasse war nicht in Gefahr.

Das leerstehende „Geisterhaus“: ein geheimer Treffpunkt für Kids

Dem Vernehmen nach könnte allerdings auch ein familiärer Streit Auslöser eines möglichen Suizids gewesen sein. Christian, so heißt es, durfte am Wochenende nicht an einer Party mit seinen Freunden teilnehmen. War das ein Grund, sich das Leben zu nehmen? Ein Jugendpsychologe sagte zur AZ: „Was für einen Erwachsenen nur eine Bagatelle darstellt, kann für einen Jugendlichen ein kleiner Weltuntergang sein.“

Eine Obduktion des Leichnams, die heute durchgeführt wird, soll Aufschluss geben, ob möglicherweise auch Fremdverschulden in Frage kommt. Angeblich soll Christian von einer bislang nicht ermittelten Person mit einem Auto zu dem leerstehenden „Geisterhaus“ gebracht worden sein, das von den Jugendlichen immer mal als geheimer Treffpunkt genutzt wurde. Helmut Reister

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