Brust-Implantate aus Bau-Silikon: AOK verklagt den Tüv
Die Krankenkasse AOK Bayern will Schadenersatz für 26 Patientinnen, bei denen bei der Brust-OP gepfuscht wurde. Sie hatten Implantate aus Silikon bekommen, das eigentlich auf Baustellen verwendet wird.
Nürnberg - 5000 Frauen sind es allein in Deutschland, die sich ihre Brüste vergrößern ließen und jetzt minderwertiges, normalerweise auf Baustellen verwendetes Silikon in sich tragen. Die Chefs des Herstellers, die französische Firma „Poly Implant Prothese“ (PIP) bekamen dafür Haftstrafen. Vor deutschen Gerichten folgt nun eine regelrechte Klageflut.
Die AOK Bayern hat beim Nürnberger Landgericht im Namen von 26 Patientinnen eine Zivilklage gegen den TÜV Rheinland erhoben. Die Krankenkasse fordert für jede der Frauen einen Schadenersatz in Höhe von 50.000 Euro. Diese Kosten seien bei der Entfernung des billigen Bau-Silikons entstanden.
Verantwortlich dafür, so das Argument der AOK, sei der TÜV Rheinland, der PIP nicht ausreichend kontrolliert habe.
Nach einem ersten Zusammentreffen vor dem Landgericht sieht es nicht nach einer gütlichen Einigung aus. Der TÜV argumentiert, dass man beauftragt gewesen sei, die Qualitätskontrolle bei der Herstellung der Implantate zu überwachen, nicht aber die Produkte selbst. Das sei Aufgabe der Behörden vor Ort.
Die zuständige Richterin ließ schon einmal die grobe Marschrichtung erkennen und machte damit der AOK keine großen Hoffnungen: Ähnliche Klagen bei anderen Gerichten in Deutschland seien bisher stets mit dem Argument abgewiesen worden, dass der TÜV keine Überwachungsbehörde sei.
Die AOK aber will sich nicht auf diese Weise abspeisen lassen und den Prozess durchziehen.
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