Brose: Dreikampf um Dirkules

Sollte es in der NBA wegen des Streits um die Spieler-Gehälter zu einer Aussperrung der Profis kommen, rechnen sich Bamberg, Berlin und der FC Bayern Chancen aus, Nowitzki zu verpflichten
BAMBERG Geht in der kommenden Saison Basketball-Superstar Dirk Nowitzki für die Brose Baskets auf Korbjagd? Der Bamberger Manager Wolfgang Heyder könnte sich diese sensationelle Verpflichtung durchaus vorstellen. Denn in der NBA, der besten Liga der Welt, droht ein so genannter „Lockout“, eine Aussperrung der Spieler. Die Klubbesitzer zoffen sich mit der Spielergewerkschaft National Basketball Player's Association (NBPA). Es geht um viele hundert Millionen Dollar.
In der Saison 2009/10 schrieben die 30 NBA Vereine insgesamt 370 Millionen Dollar Verlust. Diese Spielzeit droht ein Minus von 350 Millionen Dollar. Deshalb sollen die Gehaltszahlungen der Teams von zurzeit 2,1 Milliarden pro Saison auf rund 1,3 Milliarden Dollar gesenkt werden. Dadurch würden die Spieler jährlich etwa 800 Millionen Dollar weniger verdienen als jetzt.
Nowitzki: Bamberger Objekt der Begierde
Das akzeptieren aber die NBA-Super-Stars um LeBron James, Dwyane Wade oder Tim Duncan nicht. Aus diesem Grund ist sich NBPA-Gewerkschaft-Boss Billy Hunter sicher: „Eine Aussperrung der Spieler wird zu 99 Prozent kommen.“ Auch der aus Würzburg stammende Weltklasse-Profi Dirk Nowitzki befürchtet ein „Lockout“.
Für diesen Fall hat der 32-jährige Würzburger, der bei den Dallas Mavericks vergangenes Jahr einen Vierjahres-Vertrag über 80 Millionen Dollar unterzeichnete, eine Rückkehr nach Deutschland nicht ausgeschlossen. „Bevor ich ein Jahr lang herumsitze, spiele ich lieber woanders“, sagte er dem amerikanischen Sportsender „ESPN“. Zusatz: „Derzeit ist das aber alles noch Spekulation.“ Das unterstreicht auch sein Mentor Holger Geschwindner, der in Peulendorf in der Nähe von Bamberg wohnt: „Da ist viel heiße Luft. Aber es wäre fahrlässig, sich über mögliche Szenarien keine Gedanken zu machen.“
Neben dem aktuellen deutschen Meister und Pokalsieger Bamberg buhlen allerdings auch der frühere Seriensieger Alba Berlin und Zweitliga-Spitzenreiter Bayern München um die Dienste von „Dirkules“, wenn der NBA-Spielbetrieb ruhen sollte. „Es ist kein Geheimnis, dass es seit langem unser großer Wunsch ist, Dirk in Berlin zu sehen“, betont Alba-Manager Marco Baldi. Und auch Bundestrainer Dirk Bauermann, der mit dem FC Bayern ins Oberhaus aufsteigen will, liebäugelt mit „Neuzugang“ Nowitzki: „Er ist bei uns immer herzlich willkommen. Doch zuerst müssen wir aufsteigen.“
Gute Chancen rechnet sich auch Bambergs Manager Heyder aus: „Ein Kriterium ist sicher die EuroLeague. Dazu müssen wir unseren Titel verteidigen. Nowitzki in Bamberg wäre sicher ein Riesensprung für uns.“ Werner Haala