BRK holt Blutspender ab
Das Rote Kreuz in Bayern braucht täglich 1250 Liter – deshalb schickt es einen 18 Tonnen-Truck mit sieben Betten durchs Land. Jetzt stand er in Nürnberg
NÜRNBERG Wer Blut spenden will, geht zum Roten Kreuz. So war es bisher. Doch die Spender werden immer weniger. Gleichzeitig steigt der Bedarf. Daher dreht das BRK den Spieß nun um und holt die Spender ab – mit einem eigens dafür hergerichteten Blutspendemobil!
Blutspende to go
Diese Woche machte der 18 Tonnen-Truck, der in ganz Bayern unterwegs ist, in Nürnberg Station. Am Montag parkte der 16,50 Meter lange Lkw am Jakobsplatz, gestern am Franken-Center in Langwasser. Sieben Betten und eine Arztkabine haben darin Platz. Bis zu 15 Spendern zapfen die BRK-Mitarbeiter hier je einen halben Liter Blut ab.
„Wir brauchen pro Tag 2.500 Blutkonserven, das macht 1.250 Liter. Doch wegen der demografischen Entwicklung fallen viele Spender weg. Das Höchstalter zum Blutspenden liegt bei 69 Jahren“, erklärt Edmund Chmeliczek vom BRK, der zugleich den mobilen Truck begleitet.
Die Bevölkerung altert, und auch der Winter lässt die Blutspende-Bereitschaft weiter einfrieren. Diesem Trend will der BRK mithilfe des 18-Tonners entgegentreten und insbesondere die „Laufkundschaft“ ansprechen. Ziel sei es, neue Spender zu gewinnen, so Chmeliczek.
Seit vier Monaten on tour
Seit Oktober 2009 steuert das Blutspendemobil sowohl kleine Orte ohne Krankenhaus als auch Großstädte in ganz Bayern an. Mit dem Fazit der ersten vier Monate ist das BRK sehr zufrieden: „2500 Konserven, bei 60 Prozent Erstspendern.“ Chmeliczek fügt hinzu: „Blut spenden rettet Leben! Eine Konserve hilft bis zu drei Menschen.“ Auch die Spender profitieren, und zwar gleich doppelt. Zum einen bekommen sie Gutscheine für eine Stärkung nach der Blutabnahme. Zum Beispiel sind das zwei Euro beim Bäcker und fünf Euro bei einem Modehaus. Zum anderen tun die Spender auch etwas für ihre Gesundheit: Ihr Blut wird kostenlos gründlich untersucht.
Prinzipiell kann jeder zwischen 18 und 59 Blutspender werden – außer Schwangere. Beim ersten Mal sind Ausweis oder Führerschein sowie das Ausfüllen eines Fragebogens nötig. Die Blutabnahme dauert dagegen nur zehn Minuten „Beim ersten Mal ist es oft ein mulmiges Gefühl, aber es lohnt sich wiederzukommen“, weiß Chmeliczek aus eigener Erfahrung. Und das nicht nur wegen der Gutscheine.
S. Schaller
Das Blutspendemobil macht wieder am 29. März von 10 bis 18 Uhr am Aufseßplatz Station.
- Themen:
- Rotes Kreuz