Breitseiten für Grautöner
NÜRNBERG - In Nürnberg und Umgebung ballen sich Jazz-Größen von Larry Carlton bis Wallrumrød - eine Rundschau.
Der zum Festival gebündelte Jazz, dessen ursprüngliche Bedeutung ja keiner mehr so ernst nehmen muss und will, findet sich in diesen Tagen außerhalb Nürnberger Stadtgrenzen. In Aalen, wo der norwegische Soundtüftler Bugge Wesseltoft, Piano-Ikone Abdullah Ibrahim und Sänger Daniel Powter vom 4. November an auftreten. Oder in Ingolstadt, wo sich ums Highlight Chick Corea (am 6.11. mit Stanley Clarke und Lenny White) Größen wie Mari Boine, Nils Petter Molvaer und Zap Mama scharen. Von den Festival-Paketen profitiert aber auch Nürnberg, wie kommende Konzerte belegen.
Als eigenwillige Stimme aus dem Trendsetterland Norwegen gilt der Pianist Christian Wallumrød, der Jazz als raffiniert verklammerte Kammermusik zwischen Archaik und Moderne, Volksmusik und Barock versteht – „intensive Bilder in Grautönen“. Am 3. November stellt er mit seinem Sextett seine neue „Fabula suite Lugano“ in der Tafelhalle vor.
Mit „I wonder why“ lieferte der ins Pop-Fach übergelaufene und dann als Plattenmillionär abgehakte Curtis Stigers den meistgespielten Walzer unserer Zeit. Jetzt ist der verlorene Sohn wieder zurück an Mikrophon und Tenorsaxophon – mit samtig-rauem Ton (3.11., 20 Uhr, Kleine Meistersingerhalle). Die Funk-Spezalisten von Tower of Power, vor 41 Jahren gegründet und lange für die Bläser-Breitseiten bei den Stones, Phil Collins und Elton John zuständig, blättern im „Great American Soulbook“ (5.11., Hirsch). Dort serviert Grammy-Abonnent und Gefühls-Gitarrist Larry Carlton, zuletzt in der Supergruppe Fourplay, handwarme Best-of-Fusion (10.11.). Rückblicke auch beim Sunday Night Orchestra: Nürnbergs stabiler Klangkörper durchreist am 29. November 15 Jahre Big-Band-Jazz in der Tafelhalle, wo auch am 10. Dezember Parade-Drummer Wolfgang Haffner die Stille auslotet. Salsa, Klassik und Latin verbindet die Gruppe Cuba Nova um Sängerin Olvido Ruiz Castellanos im Fürther Theater (18.11.).
Reichlich Auswahl in der Nürnberger Keimzelle des Jazzstudios: Die begeisternde Soko Steidle (am 6.11. mit dem ex-Nürnberger Rudi Mahall) und Trompeter Dusko Goykovich (13.11.) gastieren ebenso unterhalb der Burg wie Gitarrist Geoff Goodman. Der ist gleich zwei Mal hier. Einmal mit Rosebud (und Trillergirl Beate Sampson am 7.11.) sowie mit seinen „Curiosities of Nature“, die mit japanischen Haikus spielen (4.12.). daer
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