Brauerei aus Franken hat Mega-Ärger mit Klinsmann
Wegen eines harmlosen Radio- Spots mit Fredl Fesl fordert der Bayern-Coach 50.000 Euro von „Kaiser Bräu“ aus Neuhaus.
NÜRNBERG Jürgen Klinsmann gibt den Spielverderber: Ein harmloser Radio-Werbespot der Neuhauser „Kaiser Bräu“ mit Bajuwaren-Barde Fredl Fesl hat den schwäbischen Bayern-München-Coach auf die Palme gebracht. Der eingeschnappte Klinsmann will von der Brauerei 50000 Euro.
Das „Vergehen“ der mittelfränkisch-oberbayerischen Bier-Allianz: Kalauer-König Fesl schwadroniert im Werbesport über Bier, das „frisch, sauber, rein“ sei – „neudeutsch sagt man clean – und genau, woher meinen Sie, dass so Worte kommen wie Klinsmann oder Bierhoff“.
Das muss man nicht mal besonders witzig finden. Die sauertöpfische Art allerdings, mit der „Cleansmann“ und sein Anwalt Bernd Gabriel auf das Wortspiel reagieren, ist alles andere als sympathisch.
Klinsmann will keine außergerichtliche Einigung
Besonders gemein: Auch Klinsmann und sein Anwalt müssten wissen, dass die Liedermacher-Ikone Fesl seit zehn Jahren an der schlimmen und unheilbaren Parkinson-Krankheit leidet. Dennoch hat er seinen Humor – ganz im Gegensatz zu Klinsmann und seinem Advokaten – noch nicht verloren.
Bei der Kaiser Bräu (sie produziert unter anderem das „Veldensteiner“) kann man Klinsmanns juristischen Feldzug – am Mittwoch wird die Sache in München verhandelt – nicht nachvollziehen: „Das Wortspiel ist humorvoll, aber keineswegs boshaft“, wundert sich Kaiserbräu-Verkaufsleiter Leo Wagner: „Wir hätten die Angelegenheit gerne außergerichtlich geregelt. Herr Klinsmann hat dieses Angebot aber nicht angenommen und über seinen Anwalt mitteilen lassen, dass das Gerichtsverfahren durchgeführt wird.“
Traurig, aber wahr: Fußball-Millionär Klinsmann pocht auf 50.000 Euro von einer kleinen Privat-Brauerei – wegen praktisch nichts! „Eine Interpretation des Verhaltens von Herrn Klinsmann kann jeder für sich selbst vornehmen“, meint Wagner dazu nur.
Fesl vermutet derweil, dass Anwalt Gabriel ganz persönliche Interessen vertritt: „Ich weiß nicht, ob sich da irgendein Jurist profilieren will.“ Er hofft auf den Richter: „Wenn der nur ein bisschen Humor hat, entscheidet er nicht gegen uns.“
Nach der Unterlassungserklärung stoppte „Kaiser Bräu“ übrigens die Ausstrahlung des Spots und bot eine Spende für einen wohltätigen Zweck an – „Cleansi“ allerdings lehnte bierernst ab.StW
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